Regierungschefs der Großmächte drängen Putin zu Waffenruhe
Die Staats- und Regierungschefs der USA, Deutschlands, Frankreichs, Großbritanniens und Italiens haben nach einem gemeinsamen Telefonat der Ukraine weitere tatkräftige Unterstützung zugesagt und den Angriff Russlands scharf verurteilt. Das Quintett forderte den russischen Präsidenten Wladimir Putin zudem auf, die Lieferung humanitärer Hilfe endlich zuzulassen sowie effektive humanitäre Korridore einzurichten, durch welche die Bewohner umkämpfte Gebiete verlassen können.
Konkret wurde hier die seit Wochen belagerte Stadt Mariupol erwähnt. "Sie drängten den russischen Präsidenten Putin erneut dazu, einer Waffenruhe zuzustimmen, alle Kampfhandlungen einzustellen, die russischen Soldaten aus der Ukraine abzuziehen und eine diplomatische Lösung der Krise zu ermöglichen", erklärte der Sprecher des deutschen Kanzlers Olaf Scholz. Der hohe Sanktionsdruck gegen Russland werde beibehalten, hieß es weiter. Beraten wurde auch über Maßnahmen, um Energiesicherheit zu gewährleisten und den hohen Energiepreisen entgegenzuwirken.
Aus Paris hieß es, die Fünfer-Runde habe die Notwendigkeit bekräftigt, über den französischen Präsidenten Emmanuel Macron und in Absprache mit der Ukraine einen Kommunikationskanal zum Kreml aufrechtzuerhalten. Bei der Besprechung sei auch abgesprochen worden, mit welcher Botschaft Macron sich an Putin wendet.
Einigkeit
Nach dem Gespräch wurde bekannt, dass eine geplante Evakuierungsmission für die belagerte ukrainische Hafenstadt Mariupol weiter offen sei. Macron habe bei Putin angesichts der katastrophalen humanitären Lage in der Stadt auf die Notwendigkeit eines Waffenstillstands für die Versorgung und Evakuierung der Bevölkerung gepocht, hieß es aus dem Élyséepalast. Putin habe zugehört und zugesichert, über den Vorstoß nachzudenken und sich bei Macron zurückzumelden.
Der britische Premierminister Boris Johnson pochte indes auf Unnachgiebigkeit gegenüber Russland. Die Regierung Putins müsse nach ihren Taten und nicht nach Worten beurteilt werden, betonte Johnson einer Mitteilung zufolge nach dem Gespräch mit den Präsidenten Joe Biden und Macron sowie Scholz und Ministerpräsident Mario Draghi. Einigkeit habe es gegeben, dass der Druck auf Russland nicht nachlassen dürfe, bevor "der Horror, der über die Ukraine gebracht wird" ein Ende nehme, so die Mitteilung weiter.