Panzer-Training für ukrainische Soldaten in Deutschland startet
In Deutschland sind die ersten ukrainischen Soldaten für eine Ausbildung am Schützenpanzer Marder eingetroffen. Die Gruppe landete am Donnerstag in Köln und sollte zeitnah mit dem Training an dem Waffensystem beginnen. Die Zeit ist knapp: Acht Wochen sind für die Ausbildung vorgesehen.
Nach früheren Angaben sind die Lehrgänge auf den Umgang mit dem Fahrzeug sowie seinen Waffensystemen und auf Störungsbeseitigung und grundlegende Wartung beschränkt, um in der kurzen Zeit durchzukommen. Die ukrainischen Soldaten verfügen meist über fachliche Vorkenntnisse oder auch Kampferfahrung.
Deutschland unterstützt die ukrainischen Streitkräfte mit 40 Panzern vom Typ Marder sowie 14 Kampfpanzern vom Typ Leopard.
Geheimdienst: Russland sucht Möglichkeiten für neue Angriffe
Nach Einschätzung britischer Geheimdienste könnte Moskau gezielt Fehlinformationen über den Fortschritt der eigenen Truppen in der Ukraine streuen.
In den vergangenen Tagen hätten russische Online-Kommentatoren über signifikante Durchbrüche der ukrainischen Verteidigungslinie in der Region Saporischschja sowie nahe der Stadt Wuhledar in der Donbass-Region berichtet, berichtete das britische Verteidigungsministerium am Freitag in seinem täglichen Kurzbericht auf Twitter.
Tatsächlich hätten russische Truppen an diesen Orten mutmaßlich lokale Sondierungsangriffe ausgeführt, aber wohl keine entscheidenden Fortschritte gemacht, hieß es aus London. Die Russen wollten damit möglicherweise den Eindruck erwecken, dass ihr Vormarsch an Dynamik gewinne.
Explosionen nahe des AKW
Die Atomaufsichtsbehörde der Vereinten Nationen hat am Donnerstag mehrere starke Explosionen in der Nähe des von Russland besetzten ukrainischen Atomkraftwerks Saporischschja gemeldet und erneut eine Sicherheitszone um die Anlage gefordert.
"Gestern waren gegen 10.00 Uhr Ortszeit acht starke Detonationen zu hören und heute gab es wieder welche", erklärte IAEA-Chef Rafael Grossi in einer Erklärung. Die russische Seite nannte die Äußerungen Grossis laut der staatlichen Nachrichtenagentur TASS unbegründet und eine Provokation.
Europa muss sich auf mehr Flüchtlinge einstellen
Angesichts des zunehmenden Drucks der russischen Armee im Osten der Ukraine muss sich Europa nach Ansicht von UNO-Flüchtlingskommissar Filippo Grandi wieder auf mehr Flüchtlinge aus dem Kriegsland einstellen.
"Jede Verschärfung des Krieges bedeutet das Risiko neuer Flüchtlingsbewegungen", sagte der Chef des UNO-Flüchtlingshilfswerks UNHCR am Donnerstag in Kiew der Nachrichtenagentur AFP. "Wir müssen uns darauf vorbereiten."
"Jedes Mal, wenn die Kämpfe sich verschärfen, wollen die Menschen sich natürlich in Sicherheit bringen", so Grandi. Dies sei auch schon so gewesen, als sich die Kämpfe um Mariupol und Cherson verstärkt hatten. Angesichts der jetzigen Entwicklung im Osten der Ukraine appellierte der UNHCR-Chef an die Regierung in Kiew und auch an die Nachbarländer: "Seien Sie bereit, bereiten Sie sich auf alle Eventualitäten vor."
Kampfjets
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskij hat den Bedarf seines Landes an weiteren Waffenlieferungen über die nun zugesagten Kampfpanzer hinaus bekräftigt.
„Die russische Aggression kann nur mit adäquaten Waffen gestoppt werden“, sagte Selenskij in seiner abendlichen Videoansprache am Donnerstag.
"Der Terrorstaat wird es anders nicht verstehen“, begründete Selenskij seine Forderung nach weiteren Waffenlieferungen. Die jüngste russische Angriffswelle mit mindestens elf Toten wenige Stunden zuvor habe das noch einmal gezeigt, betonte er.
Polen zeigt sich für diese Idee grundsätzlich offen. "Ich glaube, wir, die Nato, müssen mutiger sein“, sagte Ministerpräsident Mateusz Morawiecki dem französischen Sender LCI. Aber natürlich könne es sich nur um eine Entscheidung der Nato als Ganzes handeln, sagte der Regierungschef.
Auch die USA und Frankreich schließen eine Lieferung von Kampfjets nicht aus. Der stellvertretende Nationale Sicherheitsberater von US-Präsident Biden, Jon Finer, sagte im US-Fernsehsender MSNBC, man habe kein bestimmtes Waffensystem ausgeschlossen. Man werde die Unterstützung danach ausrichten, was die Ukraine brauche. „Wir werden das sehr sorgfältig diskutieren“, sagte Finer.
Ähnlich äußerte sich der Vorsitzende des Verteidigungsausschusses der französischen Nationalversammlung, Thomas Gassilloud, britischen Medienberichten zufolge am Donnerstag in London: „Wir müssen Anfragen von Fall zu Fall untersuchen und alle Türen offen lassen.“
Japan verhängt weitere Sanktionen gegen Russland
Japan friert wegen Russlands Angriffskrieg gegen die Ukraine die Guthaben weiterer russischer Personen und Organisationen ein.
Wie die japanische Nachrichtenagentur Kyodo am Freitag unter Berufung auf die Regierung in Tokio berichtete, betrifft dies 36 Personen und 52 Organisationen, darunter russische Politiker, Offiziere, Geschäftsleute und Unternehmen. Neben dem Einfrieren von Guthaben umfassen die zusätzlichen Sanktionen auch Exportverbote.