Politik/Ausland

Ukrainisches Getreide: Abtransport kaum zu schaffen

Drei Getreidefrachter sind heute Morgen aus den ukrainischen Schwarzmeerhäfen ausgelaufen. "Aus den Häfen von Groß-Odessa ist die erste Karawane mit ukrainischem Getreide aufgebrochen", teilte Infrastrukturminister Olexandr Kubrakow mit. Insgesamt befinden sich an Bord der drei Schiffe rund 58.000 Tonnen Mais.

Die Frachter sind aus Odessa und dem anliegenden Hafen Tschornomorsk gestartet. Neben dem türkischen Frachter "Polarnet" geht es um die unter der Flagge Panamas fahrende "Navi Star" und die unter maltesischer Flagge fahrende "Rojen".

Die Schiffe sind nach ukrainischen Angaben auf dem Weg in die Türkei sowie nach Großbritannien und Irland. Laut dem türkischen Verteidigungsministerium werden sie in Istanbul inspiziert.

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In den ukrainischen Häfen sind infolge des Kriegs bis zu 25 Millionen Tonnen Getreide blockiert, was zu einer weltweiten Lebensmittelkrise beigetragen hat. Die Ukraine und Russland gehören zu den weltweit größten Getreideproduzenten.

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Abtransport kaum zu schaffen

Der Abtransport von Millionen Tonnen Getreide aus der Ukraine mit Schiffen ist nach Angaben des Kiel Instituts für Weltwirtschaft (IfW) kaum zu schaffen. Für die eingelagerten 20 Millionen Tonnen müssten rund 570 Schiffsladungen abgefertigt werden.

„Gerade, weil die Ernte von Getreide jetzt wieder beginnt und die Lager dafür dringend gebraucht werden, müssen auch andere Transportmöglichkeiten wie Züge und Lkw voll ausgeschöpft werden“, teilte der Leiter des Kiel Trade Indicators des IfW, Vincent Stamer, am Freitag mit.

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Ukraine will Ausweitung des Abkommens

Die Ukraine fordert unterdessen eine Ausweitung des Abkommens für Getreide-Exporte über das Schwarze Meer auch auf andere Güter. Bei dem Abkommen gehe es um Logistik, um eine Bewegung von Schiffen im Schwarzen Meer, sagt der stellvertretende Wirtschaftsminister Taras Katschka der "Financial Times". "Was ist denn (diesbezüglich, Anm.) der Unterschied zwischen Getreide und Eisenerz?", fragte er.

Unter Vermittlung der Türkei und der Vereinten Nationen (UNO) hatte Russland seine Seeblockade gelockert, um den Export von Getreide aus der Ukraine über das Schwarze Meer zu ermöglichen. Damit soll ein Nahrungsmittelmangel vor allem in ärmeren Ländern verhindert werden.

Anfang der Woche war nach mehrmonatiger russischer Seeblockade der erste Getreidefrachter aus einem ukrainischen Schwarzmeerhafen gestartet. Die "Razoni" ist nach erfolgreicher Fahrt durch den zwischen den Kriegsparteien vereinbarten Korridor im Schwarzen Meer und einer Inspektion am Bosporus inzwischen auf dem Weg nach Libanon. Die Wiederaufnahme der ukrainischen Getreideexporte gilt als wichtig für die Stabilisierung der Lebensmittelpreise auf dem Weltmarkt. Vorerst will Kiew aus Sicherheitsgründen allerdings täglich nur drei Schiffe entsenden.

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