Politik/Ausland

TV-Rede zum Virus: Macron beteuert Linkswende

In einer TV-Ansprache zum Corona-Virus, der über ein Drittel der Bevölkerung folgte, hat Präsident Emmanuel Macron gleich dreimal die Formel wiederholt: „Was auch immer es kosten mag...“ Diese uneingeschränkte Unterstützung gelte vor allem den Spitalsbediensteten (die seit Monaten gegen Macrons Sparkurs protestieren) und allen übrigen „Werktätigen“ („Travailleurs“).

Aber nicht nur dieser Begriff, der sonst nur mehr von Linkstribunen verwendet wird, signalisierte eine mögliche Wende weg von Macrons bisher besonders marktfreundlichen Diskurs. Macron scheint sich von seinem bisher vorrangigen Schuldenabbau verabschieden.

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Den deutschen Sparmeistern will er einen EU-weiten wirtschaftlichen Ankurbelungsplan abringen. „Die Pandemie zeigt, dass es Güter und Dienste gibt, die man den Gesetzen der Marktwirtschaft entziehen muss“, gestand der vormalige Privatisierungsfan. Alle Kurzarbeiter werden zu hundert Prozent vom Staat vergütet, der Mieterschutz ausgedehnt.

Macron entpuppte sich auch als Globalisierungskritiker: „Der seit Jahrzehnten eingeschlagene Entwicklungsmodus muss hinterfragt werden“.