Politik/Ausland

Syrien: Rebellen melden Armee-Offensive

Besonders blutig geht es offenbar neuerlich in der Widerstandshochburg Homs zu. Eine Pipeline wurde getroffen, Rauchwolken lagen am Mittwoch über der Stadt. Wobei Aufständische und Assad-Truppen sich gegenseitig die Schuld zuschieben, wer für die Tat verantwortlich ist. Fest steht jedenfalls, dass in Homs 100.000 Menschen eingeschlossen sind, abgeschnitten von Nahrung, Medikamenten, Treibstoff und Elektrizität.

Schoko statt Schmerzmittel

Ein Vater, der sich mit seiner Familie aus der umkämpften Stadt in den Libanon flüchten konnte, erzählt Schauriges: Seine Tochter Hana habe nach einer Granatenverletzung am Bein ohne Lokalanästhesie behandelt werden müssen. Statt Schmerzmittel habe sie ein wenig Schokolade bekommen.

Eine Reporterin des Nachrichtensenders Al Jazeera , die sich mit einem Trupp der aufständischen „Freien Syrischen Armee“ (FSA) nach Homs durchschlug, berichtet Ähnliches. Die Zivilisten seien verzweifelt, viele hätten sie am Arm genommen und unter Tränen das zerbombte Familien-Domizil gezeigt. Andere seien körperlich am Ende: „Die Leute verhungern, wir haben nichts mehr hier“, zitiert die Journalistin einen Mann.

Auch aus der sunnitisch geprägten Stadt Hama meldeten die Rebellen via Satelliten-Telefon Gefechte. Die Armee, die Festnetz und Mobilfunk unterbrochen habe, hätte mehrere Wohnviertel unter Beschuss genommen. In der Hauptstadt Damaskus seien sogar Elite-Einheiten zum Einsatz gekommen.

Extremisten-Hilfe für Rebellen

Indes mehren sich die Hinweise, dass sich in den Reihen der FSA Hunderte ausländische Kämpfer befinden. Vornehmlich islamische „Gotteskrieger“, oft mit engen Kontakten zu El Kaida. Wohl nicht umsonst hat Ayman al-Zawahiri, Chef des Terror-Netzwerks, jüngst zum Heiligen Krieg gegen Assad aufgerufen. Angeblich dringen die sunnitischen Extremisten vor allem aus dem Libanon und dem Irak nach Syrien ein. Aus dem Zweistromland stammt auch ein Großteil des (illegalen) Waffennachschubs für die Rebellen. Die Folge: Im Irak werden die Kalaschnikows knapp, eine AK-47 kostet schon zwischen 1000 und 1500 Dollar, früher nur 100 bis 200 Dollar.

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