Politik/Ausland

Spionage-Alarm im EU-Viertel: Hunderte Agenten im Einsatz

Die brisante Information erging jüngst an Diplomaten und Militärs in Brüssel: In einer Note warnt die interne Sicherheitsbehörde des Europäischen Auswärtigen Dienstes (EAD) vor Aktivitäten von „rund 250 chinesischen und 200 russischen Spionen in der europäischen Hauptstadt“. Das berichtet die deutsche Zeitung Welt am Sonntag.

Das Ausmaß der Infiltration ist neu, die Tatsache an sich nicht. Denn in Brüssel als Sitz der EU-Kommission, des EU-Parlaments, der NATO und Drehscheibe der internationalen Spitzendiplomatie gilt es als offenes Geheimnis, dass „Attachés“, die Diplomaten aus Nicht-EU-Staaten zu Empfängen begleiten, häufig Undercover-Agenten sind.

Wanzen im Österreich-Büro

Doch nicht nur bei derartigen Veranstaltungen wird zur Vorsicht gemahnt, der Auswärtige Dienst warnt auch vor bestimmten Lokalen im EU-Viertel, darunter vor einem beliebten Steakhouse und einem Café in unmittelbarer Gehweite zum Hauptgebäude der Europäischen Kommission.

Bereits vor 16 Jahren wurde die Union Opfer eines Lauschangriffes. Damals wurden im Gebäude des EU-Ministerrates – unmittelbar vor einem Treffen der Staats- und Regierungschefs – Wanzen gefunden. Die Abhöreinrichtungen wurden in den Büros von Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Italien, Spanien und auch Österreich entdeckt. Die Wanzen seien in den Beton eingegossen gewesen, was auf eine „total professionelle Arbeit“ hindeute, sagte damals, im März 2003, der Sprecher der österreichischen EU-Botschaft, Georg Possanner ( 2006) . Sie könnten schon beim Bau des Gebäudes installiert worden sein, das 1995 eröffnet wurde. Hinter der Attacke wurden die USA vermutet, der Fall wurde aber nie aufgeklärt.