Spaniens König willigt in Treffen mit Vater in Madrid ein
Spaniens König Felipe VI. hat Medienberichten zufolge eingewilligt, seinen umstrittenen im Exil in Abu Dhabi lebenden Vater, Altkönig Juan Carlos, in Madrid zu treffen. Das habe Felipe bei einem Telefonat mit seinem Vater zugesagt, berichteten der staatliche spanische TV-Sender RTVE und andere Medien am Sonntag unter Berufung auf das Königshaus.
Der König habe das Telefonat von Abu Dhabi aus geführt, wohin er am Sonntag geflogen sei, um dem bisherigen Kronprinzen von Abu Dhabi, Mohammed bin Zayed, zum Tode von dessen Halbbruder, dem langjährigen Präsidenten Khalifa bin Zayed, zu kondolieren. Dieser war am Freitag im Alter von 73 Jahren gestorben.
Strafermittlungen
Ein Termin für die erste Reise des spanischen Altkönigs in die Heimat, die er im Sommer 2020 verlassen hatte, sowie eine offizielle Bestätigung des Telefonats wurden zunächst nicht bekannt. Anfang März hatte Juan Carlos nach der Einstellung aller Strafermittlungen gegen sich verlauten lassen, er wolle vorerst zwar im Exil bleiben, der Heimat aber bald sporadische Besuche abstatten.
Die einflussreiche Tageszeitung El Mundo, die dem Königshaus nahe steht, hatte am Freitag berichtet, Juan Carlos sei ungehalten, weil sein Sohn nur einen Kurzbesuch in der Königsresidenz Zarzuela bei Madrid ohne Übernachtung erlauben wolle. Felipe ist wie die linke Regierung von Ministerpräsident Pedro Sánchez darauf bedacht, Schaden vom Königshaus durch zu große Nähe zu Juan Carlos abzuwenden.
Nicht mehr zeitgemäß?
Nach einer Umfrage vor gut einem halben Jahr ist eine knappe Mehrheit der Spanier (53 Prozent) davon überzeugt, dass die Monarchie eine nicht mehr zeitgemäße Institution ist, die abgeschafft gehört. Schuld daran trägt mit Sicherheit zu einem erheblichen Teil Juan Carlos.
Immerhin entging der heute 84-Jährige unter anderem nur deshalb einem Strafverfahren wegen finanzieller Unregelmäßigkeiten, weil er entweder durch seine Immunität als König bis zu seiner Abdankung 2014 geschützt war oder die Taten verjährt waren. Sánchez betonte, der Ex-Monarch schulde dem spanischen Volk eine Erklärung.