Politik/Ausland

Sogar Sex-Spielzeug ist in Texas strenger geregelt als Schusswaffen

Mehr als sechs Stück - Sorry, aber das ist illegal. Die Rede ist hier nicht von Schusswaffen, sondern von Vibratoren, also Sex-Spielzeug. Dessen Besitz ist nämlich im US-Bundesstaat Texas beschränkt. Mehr als sechs Stück: nicht erlaubt. Dieses Gesetz aus den 1970ern ist zwar schon einmal durch ein Höchstgerichts-Urteil ausgehebelt worden, existiert aber immer noch.

Schnellfeuer-Gewehre ab 18

Im Gegensatz dazu darf im lone star state, der für seine traditionelle Liebe zu Waffen bekannt ist, eigentlich jeder eine Waffe besitzen. Ab 18 Jahren darf man sich etwa halbautomatische Schnellfeuergewehre zulegen, so wie etwa der Todesschütze von Uvalde, der mehr als 20 Menschen vor wenigen Tagen damit ermordete. Der texanische Gouverneur Greg Abbott, ein Republikaner, hat die Regeln für Schusswaffen-Besitz erst im Vorjahr noch einmal gelockert. Seither gibt es für Menschen, die über 21 Jahre alt sind, nicht einmal mehr die Notwendigkeit sogenannter "background checks". Das heißt, das vom Verkäufer kontrolliert werden muss, ob der Kunde etwa bereits straffällig geworden ist, oder eine diagnostizierte psychische Krankheit hat. Auch die Identität des Käufers muss überprüft werden. Wie schleißig und im Endeffekt meist sinnlos diese Kontrollen, beweist gerade der aktuelle Fall. Da es sich bei den Schnellfeuer-Gewehren obendrein um Langwaffen handelt, ist der Kauf noch einfach als der von Pistolen.

Autos und Alkohol

Auch an Alkohol oder hinter das Steuer eines Autos schafft man es in Texas nicht so leicht, wie seinen Finger an einen Abzug zu kriegen. Alkohol ist wie fast überall in den USA erst ab 21 erlaubt. Ein Auto kann man zwar schon ab 15 fahren, aber dafür braucht man die Zustimmung der Eltern und natürlich eine Führerschein-Prüfung. Schusswaffengebrauch muss man im Gegensatz dazu nicht üben und es gibt auch keine behördlichen Instruktionen für den Gebrauch. Stimmen die Eltern der Waffe zu, gibt es überhaupt kein Alterslimit in Texas. Dass zu lockere Regeln für Schusswaffen zu der Bluttat beigetragen haben könnten, davon will Gouverneur Abbott ohnehin nichts wissen: Es gehe hier um ein Problem mit einer Geisteskrankheit, meinte er.