Politik/Ausland

"Sehr gefährlich": Erdogan zeigt sich im Gasstreit unnachgiebig

Keine Drohung kann die Türkei nach den Worten von Präsident Recep Tayyip Erdogan davon abschrecken, im östlichen Mittelmeer nach Bodenschätzen zu suchen. Die Türkei sei entschlossen, ihre Ansprüche in dem Seegebiet wahrzunehmen, sagte er am Mittwoch. Die Regierung in Ankara wolle den Streit im Dialog lösen.

Von den Akteuren in der Region erwarte er Bemühungen, um die Spannungen zu entschärfen. Die EU-Mitglieder Griechenland und Zypern werfen der Türkei dagegen vor, ihre Seegrenzen zu verletzen.

"Sehr gefährlich"

"Man muss aufs Äußerste besorgt sein", sagte die deutsche Kanzlerin Angela Merkel nach den Beratungen mit den EU-Staats- und Regierungschefs am Mittwoch. "Es müssen alle Bemühungen unternommen werden, die Situation zu deeskalieren. Sie ist sehr gefährlich."

Deutschland setze sich dafür ein, dass der 2016 unterbrochene Dialog über strittige Frage der maritimen Grenzziehungen wieder aufgenommen werde.

Auch die EU-Regierungen betonten ihre wachsende Besorgnis. "Wir bekräftigen unsere volle Solidarität mit Griechenland und Zypern", heißt es in einer gemeinsamen EU-Erklärung.

"Alle Optionen bleiben auf dem Tisch", heißt es zudem, ohne dass Details etwa zu möglichen Sanktionen gegen die Türkei genannt werden.Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) hatte sich zuvor für eine "volle Solidarität mit Griechenland und Zypern sowie eine klare Reaktion der EU gegenüber der Türkei" ausgesprochen.

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In einer Stellungnahme betonte Kurz am Mittwoch: "Europa darf nicht wegschauen bei diesen eklatanten Völkerrechts-Verstößen."

Kurz hatte von der EU gefordert, das Vorgehen der Türkei "in aller Schärfe zu verurteilen und konkrete Maßnahmen gegen die Türkei zu setzen. Denn es darf hier nicht nur bei Lippenbekenntnissen bleiben. Ansonsten verliert die EU ihre Glaubwürdigkeit angesichts von Doppelstandards".

Die NATO-Mitglieder Griechenland und Türkei erheben beide Ansprüche auf Seegebiete im östlichen Mittelmeer, in denen Öl- und Gasvorkommen vermutet werden. Die EU hat die Türkei aufgefordert, Bohrungen in den umstrittenen Gewässern zu stoppen. Kürzlich waren offenbar zwei Kriegsschiffe Griechenlands und der Türkei in der Region kollidiert. Das schürte die Sorge vor einer kriegerischen Auseinandersetzung.