Politik/Ausland

Saudi-Arabien: Mitglieder der Königsfamilie verhaftet

Familienzwiste im Hause König Salmans werden unkonventionell gelöst. Schon vor drei Jahren war ein Prinz – zusammen mit anderen einflussreichen Personen aus Politik und Wirtschaft – in einem Luxushotel festgehalten worden. Diesmal wurden drei Mitglieder der königlichen Familie verhaftet, wie das Wall Street Journal berichtet.

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Prinz Ahmed bin Abdulaziz al-Saud, der Bruder des Königs, Prinz Mohammed bin Nayef, Neffe des Monarchen und dessen jüngerer Bruder, Prinz Nawaf bin Nayef, wurden in den Morgenstunden des Freitag von Königsgarden aus deren Privatwohnungen gebracht und in Gewahrsam genommen.

Den drei prominenten Saudis soll Hochverrat vorgeworfen werden, wie Medien berichten. Sie sollen geplant haben, den König und den de-facto-Machthaber, Kronprinz Mohammed bin Salman, zu entmachten. Ihnen droht lebenslange Haft oder gar die Todesstrafe.

Doch hinter den Festnahmen soll vor allem ein Ziel stehen, glauben Beobachter: Mohammed bin Salman, der Sohn des Königs, der als alt und schwach und möglicherweise senil gilt, will seine Macht zementieren und seinen Weg zum Thron sichern. Denn nicht zum ersten Mal werden Gegner des Kronprinzen aus dem Weg geschafft. 

International bekannt wurde vor allem der Mord an dem  Aufdecker Jamal Khashoggi im Oktober 2018. Der Palastkritiker, der unter anderem für die Washington Post schrieb, wurde im saudischen Konsulat in Istanbul ermordet, seine Leiche ist verschwunden. Der saudische Kronprinz wird verdächtigt, den Mord in Auftrag gegeben zu haben. 

Immer wieder werden Kritiker, Aktivisten und Kleriker, einflussreiche Wirtschaftspersönlichkeiten und Mitglieder der royalen Familie aus dem Weg geschafft. Das gipfelte in einer Aktion 2017, als Mohammed bin Salman – kurz nach seiner Bestellung als Kronprinz statt Prinz Nayef – mehr als 200 Personen im Luxushotel Ritz-Carlton in Riad festhalten ließ. Sie sollen auch gefoltert worden sein, heißt es. 

Unter den Festgehaltenen auch damals Mitglieder der eigenen Familie.  Der Vorwurf: Korruption. Der Hintergrund: Ruhigstellung von Kritikern.