Politik/Ausland

Salzburg: „Wir stehen sonst auch im Stau“

Der EU-Gipfel nimmt Salzburg bereits in Beschlag. In zahlreichen Straßen warten Absperrgitter auf ihren Einsatz, schon am Dienstag waren deutlich mehr Polizisten auf den Straßen als üblich. Die Salzburger nehmen all das aber gelassen hin und blicken überwiegend positiv gestimmt auf das Treffen am Mittwoch und Donnerstag.

„Wir dürfen stolz darauf sein, dass wir eine so leistungsfähige Hotellerie und Gastronomie haben. So einen Gipfel kann man nicht in allen Städten der Größe Salzburgs machen“, sagt Andreas Gfrerer, Eigentümer des Hotels Blaue Gans und Obmann des Tourismusverbands Salzburger Altstadt .

Dabei kommen auf die Stadt einige Belastungen zu. In der Innenstadt wird es zahlreiche Straßensperren, im öffentlichen Verkehr viele Umleitungen geben. Der Flughafen öffnet für die hochrangigen Gäste einen eigenen Terminal. 1.750 Polizisten und mehr als 850 Soldaten sind im Einsatz.

4.000 Nächtigungen

Der traditionelle Wochenmarkt auf der Schranne muss am Donnerstag ausfallen. Drei Demonstrationen sind vom Netzwerk „Solidarisches Salzburg“ angekündigt, wobei auch die größte am Donnerstag mit laut 1.000 Teilnehmern selbst für Salzburger Verhältnisse überschaubar ausfallen soll. All das sorgt für wenig Aufregung.

„Wir stehen sonst auch im Stau, das spielt gar keine Rolle“, sagt Pensionist Werner Hübler. Und: „Gut, dass der Gipfel in Salzburg ist.“ Die meisten Gastronomen sehen das Treffen positiv, auch wenn es kurzfristige Umsatzeinbußen geben kann. Die Hotellerie ist angesichts von rund 4.000 zusätzlichen Nächtigungen erfreut.

Ärger am Grünmarkt

Nur am Grünmarkt unweit der Felsenreitschule, wo das Auftakt-Abendessen stattfinden wird, sind Standler und Gastronomen nicht glücklich. Das Abendessen sorgt am Mittwoch für vorzeitigen Ladenschluss. „Wir haben nur einen Zettel bekommen, dass wir um 16 Uhr weg sein müssen. Wir wissen nicht, wie das ablaufen soll. Gut informiert ist man nicht worden“, sagt Eissalonbesitzer Fabian Sturm.

Würstelstandbesitzer Franz Schützinger sorgt sich vor allem um die Besucher des Rupertikirtags. Salzburgs größtes Volksfest startet am Donnerstag parallel zum Gipfel und sorgt gewöhnlich auch am Grünmarkt für guten Umsatz. „Aber wegen der Sperren trauen sich die Leute diesmal nicht herein“, vermutet Schützinger. Auch er sagt allerdings: „Für die Stadt ist es sicher gute Werbung.“

Das bestätigen auch Catherine Breen und Gail Stephens, zwei US-amerikanische Touristinnen aus New Mexico. Sie wissen aufgrund von Medienberichten in US-Zeitungen über den Gipfel Bescheid, auch inhaltlich. „Es tut mir leid, dass die Briten austreten wollen“, sagt

Stephens.

Tourismusverbandsobmann Gfrerer hofft auf „tolle Bilder“, die auch in Sachen Atmosphäre wichtig wären, meint der Hotelier: „Schön, dass das Essen in der Felsenreitschule ist. Auch die Festspiele sind als Friedensprojekt gegründet worden. Das ist eine Symbolik, die die Stadt aufzuweisen hat.“

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