Putin verteidigt Manöver: „Selbst wenn wir das Schiff versenkt hätten ...“
Von Andreas Schwarz
Der russische Präsident Wladimir Putin hat den USA und Großbritannien eine „Provokation“ im Schwarzen Meer vorgeworfen. Bei dem Zwischenfall vergangene Woche – die russische Schwarzmeerflotte zwang ein britisches Kriegsschiff nahe der Krim mit Warnschüssen und Bombenabwürfen zum Kurswechsel – sei auch ein US-Aufklärungsflugzeug im Einsatz gewesen, sagte Putin. Dessen Auftrag habe offenbar gelautet, die russische Reaktion auf die Aktion des Zerstörers „HMS Defender“ zu beobachten.
Zugleich verteidigte Putin das Vorgehen. „Selbst wenn wir dieses Schiff versenkt hätten, wäre es schwer vorstellbar gewesen, dass die Welt am Rande eines Dritten Weltkriegs gestanden wäre.“
„Scheinangriffe“
Der Vorfall ereignete sich wenige Tage vor Beginn des Seemanövers Sea Breeze (Meeresbrise) mit Beteiligung der NATO und der Ukraine. Russland sieht die zweiwöchige Übung, die seit Montag läuft, ebenfalls als Provokation.
Und am Mittwoch wurde ein weiterer Zwischenfall bekannt: Zwei russische Kampfflugzeuge hatten vergangenen Donnerstag im Südosten der von Russland annektierten Krim-Halbinsel die niederländische Fregatte „HNMLS Evertsen“ fünf Stunden wiederholt bedrängt. Sie flogen nach Angaben des Verteidigungsministeriums in Den Haag „Scheinattacken“.
Moskau widerspricht: Die Flugzeuge hätten „in sicherem Abstand“ und „in Übereinstimmung mit den internationalen Regeln“ operiert.
"Lebensfähigkeit der Ukraine"
Der Ukraine warf Putin in der im Staatsfernsehen übertragenen Volksfragestunde „Der direkte Draht“ vor, aus dem westlichen Ausland gesteuert zu werden. „Die Schlüsselfragen der Lebensfähigkeit der Ukraine werden nicht in Kiew, sondern in Washington und teilweise in Berlin und Paris gelöst“, sagte Putin.