Proteste nach Tod eines Schwarzen in den USA eskalieren
In einer Kleinstadt in den USA ist es wegen des Todes eines jungen Schwarzen zu heftigen Protesten gekommen. Anlass war nach Medienberichten die Entscheidung eines Bezirksstaatsanwalts vom Mittwoch, keine Anklage gegen einen Polizeioffizier zu erheben, der den 17-jährigen Alvin Cole im Februar bei einer Auseinandersetzung vor einem Einkaufszentrum in Wauwatosa (Bundesstaat Wisconsin) erschossen haben soll.
Nach einem CNN-Bericht wurden im Zuge der Proteste auch die Mutter und die Schwestern des jungen Mannes vorläufig festgenommen. Die Polizei von Wauwatosa, einer Kleinstadt in der Metropolregion Milwaukee knapp 150 Kilometer nördlich von Chicago, teilte am Freitagabend (Ortszeit) auf Twitter mit, es sei eine Ausgangssperre verhängt worden.
Die Einsatzkräfte seien mit Flaschen angegriffen worden und hätten ihrerseits Tränengas eingesetzt, um die "gesetzwidrige Versammlung" zu beenden. Demonstranten hätten Container vor Geschäften weggerollt und damit eine Straße blockiert.
Die Anwältin von Coles Familie, Kimberly Motley, sagte CNN, es sei unklar, warum die Mutter und die drei Schwestern am Donnerstag festgenommen worden seien. Sie seien von der Polizei aus ihrem Auto gezerrt worden. Die Mutter, die am Stock ging, sei danach mit einer dicken Beule auf der Stirn und einem verletzten Arm ins Krankenhaus gebracht worden. Mutter und Schwestern seien wieder auf freiem Fuß.
In den USA ist es in diesem Jahr immer wieder zu heftigen Protesten wegen Polizeigewalt gegen Schwarze gekommen. Bekanntester Fall war der Tod des Afroamerikaners George Floyd bei bei einem brutalen Polizeieinsatz in Minnesota Ende Mai. Der wegen Mordes angeklagte Polizist wurde am Mittwoch gegen Kaution aus dem Gefängnis entlassen.