Politik/Ausland

Polizei fand Beweise für Ermordung Khashoggis

Die Türkei will Beweise für die Ermordung des saudischen Journalisten Jamals Khashoggi gefunden haben. Neun Stunden lang durchsuchten türkische Ermittler das saudi-arabische Konsulat auf Spuren nach dem vermissten Journalisten durchsucht.

Im Vorfeld hatten grausige Gerüchte die Runde gemacht – etwa dass Khashoggi zerstückelt worden war. Regierungsvertreter aus der Türkei sprechen über Audio- und Videoaufnahmen, auf denen zu sehen und zu hören sei, wie Khashoggi im Konsulat verhört, gefoltert und ermordet wird. Dieser Verdacht wird durch türkische Beamte erhärtet, die bei dem saudischen Team, das am 2. Oktober – dem Tag des Verschwindens Khashoggis – in die Türkei ein- und ausgereist war, einen Autopsiespezialisten mit Knochensäge gesehen haben.

13 Tage hatte es gedauert, bis die Durchsuchung beginnen konnte, doch bevor die Ermittler in das Konsulat durften, sichteten Beobachter einen Putztrupp, der mit einigen Chemikalien in das Gebäude ging.

Auch das nährte die Theorien, wonach die Saudis Spuren eines Mordes verwischen wollten.

Der türkische Präsident Recep Erdoğan sagte nach der Durchsuchung, dass die Ermittler nach „toxische Materialien und Materialien, die entfernt wurden, indem sie übermalt wurden“ nachgingen. Sobald wie möglich sollen Ergebnisse an den Tag kommen, die Erdoğan eine „vernünftige Meinung liefern“.

Offensichtlich um von Kronprinz Mohammed bin Salman abzulenken, streute Saudi-Arabien das Gerücht, dass Khashoggi bei einem Verhör gestorben sei.

Das Verhältnis zwischen den beiden Staaten ist seit der Katar-Krise im Juni 2017 deutlich abgekühlt. Während Saudi-Arabien den kleinen Golfstaat mit allen möglichen Sanktionen belegte, unterstützte Erdoğan Katar nach Kräften und hat sogar bis heute Soldaten dort stationiert, um das Land gegen mögliche Angriffe Saudi-Arabiens zu verteidigen. Riad warf dem türkischen Präsidenten osmanische Expansionspläne vor, Erdoğan bezeichnete die Saudis daraufhin als „Häretiker“ und „keine echten Muslime“.