Palästinenser: Reporterin gezielt von israelischem Schützen getötet
Der palästinensische Generalstaatsanwalt hat Israel dafür verantwortlich gemacht, die Journalistin Shireen Abu Akleh des TV-Senders Al-Jazeera gezielt getötet zu haben. Die Reporterin war vor zwei Wochen während eines israelischen Militäreinsatzes in Jenin im nördlichen Westjordanland ums Leben gekommen. Ihr Tod sowie Polizeigewalt bei ihrer Beerdigung in Jerusalem hatten international für Bestürzung gesorgt.
"Klare Tötungsabsicht"
Der Generalstaatsanwalt Akram Khatib sagte vor Journalisten, eine Untersuchung der tödlichen Kugel habe ergeben, dass diese von einem Scharfschützen mit einem Gewehr des Typs Ruger abgefeuert worden sei. Das Geschoss sei aus Richtung der israelischen Soldaten gekommen. Weitere Einschusslöcher in einem Baum zeigten, dass gezielt auf den oberen Körper der in der arabischen Welt bekannten 51-Jährigen geschossen worden sei. Dies zeige eine klare Tötungsabsicht, sagte Khatib.
Nach Darstellung der israelischen Armee ist dagegen nicht eindeutig, von wo der tödliche Schuss kam. Sie berichtete von heftigen Feuergefechten mit militanten Palästinensern in Jenin. Die Palästinenserführung hatte Israels Wunsch nach einer gemeinsamen Untersuchung jedoch abgelehnt.
Mehrere Razzien in den letzten Wochen
Seit März sind bei einer Terrorwelle in Israel 18 Menschen getötet worden, außerdem wurden im Westjordanland ein israelischer Wachmann und ein Soldat von Palästinensern erschossen. Mehrere Attentäter stammten aus dem Bereich Jenin. Die Stadt gilt als Hochburg militanter Palästinenser. Seit Wochen führt die israelische Armee dort und in anderen Teilen des Westjordanlands Razzien durch. Nach Angaben des palästinensischen Gesundheitsministeriums sind seit Ende März mehr als 30 Palästinenser getötet worden. Sie wurden zum Teil bei Militäreinsätzen getötet, aber auch bei eigenen Anschlägen oder bei Zusammenstößen mit der Armee.