Politik/Ausland

Islamisten-Miliz auf Vormarsch

Das "Nigeria Security Network" (NSN) sorgt mit seiner jüngsten Analyse für große Aufregung: Die gerade laufende Offensive der islamistischen Kämpfer der Terror-Miliz Boko Haram sei mit dem Vormarsch der Extremisten des "Islamischen Staates" (IS) in Syrien und dem Irak zu vergleichen. Und weiter: "Nigeria verliert gerade die Kontrolle über den Bundesstaat Borno und dessen Hauptstadt Maiduguri." Das könnte einen Domino-Effekt auslösen, so die Einschätzung des NSN, auch die benachbarten Bundesstaaten Yobe und Adamawa könnten fallen, der Flächenbrand sich dann möglicherweise sogar auf Kamerun ausweiten.

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Tatsächlich haben die Regierungsstreitkräfte – trotz anderslautender Beteuerungen in der Hauptstadt Abuja – den "Gotteskriegern" wenig entgegenzusetzen. Die "Taliban Afrikas", wie sie auch genannt werden, haben zuletzt die strategisch wichtige Stadt Bama überrannt. Sie stehen jetzt nur noch rund 70 km vor Maiduguri. Sollten sie auch diese regionale Verwaltungszentrale im Sturm nehmen, würden sie erstmals einen gesamten Bundesstaat kontrollieren. Das kürzlich von den Dschihadisten, die sich als Brüder im Geiste mit den IS-Kämpfern sehen, ausgerufene "Kalifat" im Nordosten Nigerias würde wachsen.

Seit 2009 tötete Boko Haram bei Anschlägen und Angriffen auf Armee, Polizei, Kirchen und Schulen mehr als 10.000 Menschen. Im April entführten die Miliz 276 Schulmädchen, von denen die meisten immer noch vermisst werden.