Neuer Corona-Ausbruch in Peking
Erstmals seit Wochen erlebt Peking wieder einen größeren Ausbruch des Coronavirus. Auf dem Großmarkt der chinesischen Hauptstadt wurden bei anfangs 500 Tests schon 45 Infektionen entdeckt. Der Xinfadi-Markt im Stadtviertel Fengtai, der rund 90 Prozent des Gemüses und Obsts der 20-Millionen-Metropole liefert, wurde geschlossen. In Österreich gab es indes im Tagesvergleich nur 14 Neuinfektionen.
Im Umfeld des betroffenen Pekinger Markts wurden elf Wohnviertel abgeriegelt sowie neun Kindergärten und Volksschulen geschlossen. Rund 10.000 Händler und Mitarbeiter des Marktes sollen getestet werden. Die Ermittler haben das Virus bis auf ein Schneidbrett zurückverfolgt, auf dem importierter Lachs verarbeitet wurde, wie der Chef des Großmarktes der Pekinger Zeitung "Beijing Qingnianbao" berichtete. Der Lachs wiederum stammte von einem anderen Markt für Meeresfrüchte. Viele Supermärkte in Peking nahmen daraufhin importierten Lachs aus ihren Regalen.
Der Markt ist der größte in Peking und hat eine Fläche von 112 Hektar - umgerechnet rund 150 Fußballfelder. Er soll "umfassend" desinfiziert werden. Ein Großaufgebot von Sicherheitskräften marschierte auf, um das Gelände zu sichern. Auch andere Märkte in Peking mussten ihre Tore für Untersuchungen schließen. Die Zeitung "Global Times" zitierte Experten, nach deren Ansicht die Versorgung der Hauptstadt mit Lebensmitteln beeinträchtigt werden dürfte.
Von Donnerstag bis Freitag waren bereits sieben neue Ansteckungen mit SARS-Cov-2 in Peking berichtet worden - die ersten lokalen Infektionen in der Hauptstadt seit eineinhalb Monaten. Alle hatten nach Angaben von "China Daily" eine Verbindung zu dem Xinfadi-Markt, auf den sich die Ermittlungen daraufhin konzentrierten. Die bei den ersten Tests zunächst entdeckten 45 Infizierten zeigen nach Angaben lokaler Medien zunächst keine Symptome.
Die neuen Fälle weckten die Angst vor einer zweiten Welle mit dem Virus in China, das den Ausbruch zuletzt im Griff hatte. Schon in der Metropole Wuhan wurde ein Markt mit Meeresfrüchten, wo auch wilde Tiere verkauft worden waren, als möglicher Ursprung des Ausbruchs der Lungenkrankheit Covid-19 verdächtigt, die sich seither in der ganzen Welt ausbreitet. Mehr als sieben Millionen Infektionen sind weltweit gezählt worden, mehr als 425.000 Menschen sind gestorben.