Politik/Ausland

Nach Tomaten-Attacke: Aktivisten besprühen Fassade von Aston Martin

Die Aktivistengruppe "Just Stop Oil" hat am Sonntag für den nächsten Aufreger gesorgt. Erst am Freitag schütteten zwei Aktivistinnen Dosen-Tomatensuppe auf ein Gemälde des niederländischen Malers Vincent van Gogh, das in der National Gallery in London ausgestellt war. Glückliche Fügung für das 84 Millionen Euro teure Gemälde namens "Sonnenblumen": Es befand sich hinter einer Glasscheibe.

Die Aktion war nicht jedermanns Geschmack, auch aus Teilen der Klimaschützer-Szene setzte es Kritik. Im Kern geht es "Just Stop Oil" übrigens darum, dass sich die britische Regierung verpflichtet, die Lizenzierung und Produktion neuer fossiler Brennstoffe einzustellen.

Fassade umgefärbt

Am Sonntag folgte der nächste Aufreger. Die Gruppierung besprühte die größtenteils gläserne Außenfassade eines Ausstellungsraums von Aston Martin mit oranger Farbe. Videos der Aktion zogen sogleich im Internet ihre Runden.

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Außerdem blockierte die Gruppe direkt daneben die "Park Lane" im Zentrum von London, indem sie die Demonstranten auf den Asphalt klebten. Gegenüber internationalen Medien begründeten teilnehmende Aktivistinnen ihr Vorgehen. Eine schwangere Mutter meinte etwa: "Wie soll ich meiner Tochter in den kommenden Jahren erklären, wohin die Tier verschwunden sind, wohin die Pflanzenvielfalt, die Schönheit verschwunden sind, warum es keine Bienen mehr gibt und warum ich sie nicht mit Essen versorgen kann?"

Ein 67-jähriger Aktivist klagte: "Bitte versteht, dass diese Aktionen für keinen von uns einfach sind. Es ist unangenehm, teilweise beängstigend und finanziell schädigend." Warum nehme er also teil? "Weil wir die zerstörerische Wahrheit über diese existenzielle Bedrohung sehen und sie nicht übersehen können. Die eigentliche Frage ist, wieso Millionen nicht genauso in den zivilen Widerstand gehen - so, wie ich."

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An Kunstwerke geklebt

Die Aktivisten steigern jedenfalls die Intensität und Zahl ihrer öffentlichkeitswirksamen Inszenierungen. Vergangenes Wochenende traf es Pablo Picassos "Massaker in Korea", das derzeit in der National Gallery of Victoria in Melbourne ausgestellt wird. Die Extinction-Rebellion-Aktivisten hatten sich mit Kleber an die Plexiglasscheibe des Gemäldes gepickt. Das Anti-Kriegs-Bild im Wert von umgerechnet rund 280 Millionen Euro blieb unversehrt.

Im August klebten sich zwei Aktivistinnen an ein Werk von Lucas Cranach dem Älteren in der Berliner Gemäldegalerie, in Dresden an die weltberühmte "Sixtinische Madonna", in Frankfurt an das Gemälde "Gewitterlandschaft mit Pyramus und Thisbe". Ähnliche Aktionen gab es unter anderem in Florenz und London.