Politik/Ausland

"Möchte jetzt Eishockey spielen": Wenn Putin mit Macron telefoniert

Dass Wladimir Putin ein begeisterter Sportler ist, ist bekannt: Man sah den russischen Präsidenten unter anderem schon beim Reiten oder beim Judo. Dass ihm Sport sogar wichtiger ist als ein Krisengespräch über die Ukraine, zeigt der Mitschnitt eines Telefonats mit dem französischen Präsidenten Emmanuel Macron, den der Élysée-Palast nun veröffentlicht hat.

Macron hatte Putin vier Tage vor Beginn der Invasion in der Ukraine angerufen, als Krieg schon spürbar in der Luft lag. Er habe den Kremlchef überzeugen wollen, die Ukraine nicht anzugreifen, sagte er später.

"Vielen Dank, Emmanuel"

Putin war in dem Telefonat, das für eine am Donnerstag erscheinende Doku von France 2 gefilmt worden war, für Macrons Argumente aber nicht zugänglich. 

"Vielen Dank, Emmanuel. Es ist immer eine große Freude, mich mit dir auszutauschen, denn wir haben ein Vertrauensverhältnis“, sagte Putin zu Macron.

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Er lobte ihn und den deutschen Kanzler Olaf Scholz für ihre Bemühungen um Frieden in der Ostukraine. Dann attackierte den ukrainischen Präsidenten. „Unser lieber Kollege Selenskyj macht nichts“, sagte Putin. „Er lügt.“

"Spreche von Sporthalle aus mit dir"

Nach einem etwas ungehaltenen Wortwechsel über die Behauptung, Selenskij habe vom Westen Atombomben gefordert, und über die von Putin gelobten pro-russischen Rebellen in der Ostukraine versucht Macron zu deeskalieren. „Wenn wir dem Dialog eine Chance geben wollen, dann müssen wir das Spiel beruhigen“, sagt er.

Am Ende des Gespräches geht es um die Militärübungen, die Russland und Belarus zu dieser Zeit an der Grenze zur Ukraine abhielten und die die Welt in Sorge versetzten.

Diese seien „wahrscheinlich“ am Abend vorbei, wiegelt Putin ab – um sich dann für ihn spannenderen Dingen zu widmen. „Ich möchte jetzt Eishockey spielen“, sagt er. „Um ehrlich zu sein, spreche ich gerade schon von der Sporthalle aus mit dir“.

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