Milei über Sánchez: "Feigling, der Frauen unter den Rock kriecht"
Von Elisabeth Kröpfl
Der argentinische Präsident Javier Milei hat nach seiner Verbalattacke gegen den spanischen Ministerpräsidenten Pedro Sánchez (PSOE) und dessen Ehefrau Begoña Gómez den Ton erneut verschärft. Nachdem Milei am Wochenende bei einer Wahlkampfveranstaltung der spanischen Rechtspopulisten (Vox) zur Europawahl Gómez als "korrupt" bezeichnet hatte, weigert er sich nun, sich zu entschuldigen.
Im ersten Interview nach seiner Rückkehr holte er stattdessen zu einem weiteren Schlag aus. Milei sprach von Sabotage und machte den linksgerichteten Peronismus, also die argentinische Opposition, für den diplomatischen Eklat zwischen Spanien und Argentinien verantwortlich. Dass die spanische Arbeitsministerin Yolanda Díaz und die Wissenschaftsministerin Diana Morant für Sánchez in die Bresche gesprungen sind, wertet er als Strategie, ihn als Frauenfeind darzustellen. Sánchez bezeichnet er als "Feigling, der den Frauen unter den Rock kriecht, um mich anzugreifen".
Madrid erhöht Druck
In Madrid hat man derweil den Druck auf Argentiniens ultraliberalen Regierungschef weiter erhöht. Am Montag bestellte der spanische Außenminister José Manuel Albares den argentinischen Botschafter in Spanien persönlich ein. Am Dienstag rief er die Botschafterin in Buenos Aires endgültig zurück: "Es wird keine spanische Botschafterin in Buenos Aires geben", so Albares.
Sánchez, der wohl ein Interesse daran hat, mit der Affäre vor einem Erstarken der Rechtspopulisten im EU-Wahlkampf zu warnen, beschuldigt zudem den Vox-Vorsitzenden Santiago Abascal, zu "politischer Gewalt" gegen die Sozialisten aufzurufen. Gleichzeitig versucht er, die konservative Volkspartei PP, die sich in dem Konflikt bisher eher zurückhaltend gezeigt hat, in die Nähe der Rechtspopulisten zu rücken.
Überraschende Unterstützung erhielt Sánchez von Vertretern großer spanischer Unternehmen wie Iberia oder BBVA, die Mileis Äußerungen ausdrücklich zurückweisen.
Milei Drogenkonsum vorgeworfen
Es ist nicht die erste diplomatische Verwerfung zwischen Spanien und Argentinien seit Mileis Amtsantritt im Dezember 2023. Anfang Mai hatte der spanische Verkehrsminister Milei des Drogenkonsums bezichtigt, wofür er sich nach einer scharfen Reaktion entschuldigte.
Milei spricht nun von "systematischen Angriffen" von spanischer Seite. Den Abbruch diplomatischer Beziehungen zwischen den beiden Ländern sah er am Montag nicht in Sicht. Der argentinische Präsident hielt auch an seinem nächsten Besuch in Spanien fest. Bereits in einem Monat will er zu einer Preisverleihung zurückkehren.