Politik/Ausland

Merz macht Scholz schwere Vorwürfe wegen Waffenlieferungen

Vor seiner Reise nach Polen hat der deutsche Oppositionsführer und CDU-Chef Friedrich Merz dem deutschen Bundeskanzler Olaf Scholz schwere Versäumnisse bei der Lieferung von Waffen an die Ukraine vorgehalten. "Seine Ankündigungen zur militärischen Unterstützung der Ukraine halten einer Überprüfung nicht stand", sagte Merz den Zeitungen der Funke Mediengruppe.

"Die deutsche Öffentlichkeit und das Parlament werden getäuscht. Und die Bundesregierung tut nicht das, was der Bundestag beschlossen hat: nämlich schwere Waffen zu liefern", kritisierte der CDU-Chef. Er beginnt am Mittwoch einen zweitägigen Besuch in der polnischen Hauptstadt Warschau. Aus polnischer Sicht ist Berlin zu zögerlich mit der Lieferung von Waffen an die von Russland angegriffene Ukraine. Warschau ist auch enttäuscht über einen geplanten Ringtausch: Es hat mehr als 200 Panzer an die Ukraine abgegeben, ist aber unzufrieden mit dem deutschen Angebot eines Ausgleichs.

"Misstrauensbeweis"

Der Ringtausch sei "zur Sackgasse geworden", sagte Merz. Er forderte eine öffentliche Debatte darüber, "wie vertrauenswürdig unsere Regierung im eigenen Land, aber auch und gerade in Mittel- und Osteuropa noch ist". Dass FDP und Grüne nun vorschlügen, die Ukraine direkt mit Panzern zu beliefern, bezeichnete Merz als täglichen "Misstrauensbeweis gegen den eigenen Kanzler". Die koalitionsinterne Debatte um die Waffenlieferungen offenbare die Zerrissenheit der Ampel-Koalition und die "Führungsunwilligkeit" des Kanzlers.

Allerdings war am Dienstag war bekanntgeworden, dass die Ukraine für die Verteidigung gegen den russischen Angriffskrieg weitere schwere Waffen aus Deutschland erhalten hat. "Die zugesagten Mehrfachraketenwerfer vom Typ Mars II und weitere drei Panzerhaubitzen 2000 sind geliefert. Wir halten Wort", erklärte Verteidigungsministerin Christine Lambrecht.