Politik/Ausland

Mays Brexit-Deal fällt im Parlament durch

Theresa May hat eine deutliche Niederlage erlitten. Das britische Parlament hat über ihren Brexit-Deal mit der EU entschieden und ihn mit 202 Ja-Stimmen sowie 432 Nein-Stimmen abgelehnt.

May bekräftigte auch nach der Schlappe, sie wolle keine Verschiebung über den 29. März hinaus. Eine solche neue Frist hatte die EU zuletzt in Aussicht gestellt.

Die britische Boulevardzeitung Daily Mirror prophezeite May schon am Dienstagmorgen: "Liebe Premierministerin, Ihr Deal wird heute sterben." Sie möge sich doch einen Plan B überlegen. Auch die britischen Buchmacher hatten eine Niederlage als fast sicher gesehen.

EU bedauert - und macht Druck

EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker ist am Dienstagnachmittag vorzeitig von Straßburg nach Brüssel gereist. Dort will er am Mittwoch Brexit-Krisengespräche führen. Juncker bedauerte die Entscheidung der britischen Politiker, sagte aber auch, die Zeit werde nun sehr knapp.

EU-Ratspräsident Donald Tusk bemühte sich optimistisch zu bleiben, räumte aber ein, ein No-Deal - ein EU-Austritt der Briten ohne Vertrag - sei wahrscheinlicher geworden.

Chaotischer Brexit droht

Weil das Unterhaus May die Gefolgschaft verweigerte, droht Großbritannien und der EU jetzt ein ungeordneter Austritt am 29. März. Damit verbunden wären wohl über Monate hinweg chaotische Zustände auf den grenznahen Straßen und Autobahnen, im Flugverkehr, im Handel und im Tourismus.

Durch die klare Ablehnung von Mays Brexit-Papier sieht in Großbritannien Labour-Chef Jeremy Corbyn seine Zeit gekommen. Er reagierte im Unterhaus umgehend mit einem Misstrauensvotum gegen die Regierung. Über dieses wird bereits am morgigen Mittwoch entschieden. Im Falle von Neuwahlen rechnet sich Corbyn Chancen auf den Regierungschef aus.

Verkündung des britischen Votums im Video

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