Libysches Erdöl sprudelt für Österreich
Von Armin Arbeiter
General Haftar kontrolliert den größten Teil der libyschen Ölfelder – und hält damit ein potenziell starkes Druckmittel in den Händen: Libyen hat die größten Erdölreserven Afrikas, das mit 6,8 Millionen Einwohnern sehr dünn besiedelte Land verfügt laut früheren Angaben über ein Gesamtvolumen von rund 47 Milliarden Fass (je 159 Liter).
Die Ausbeutung der Ölfelder erfolgt über die staatliche Ölgesellschaft National Oil Corporation (NOC) – Haftar überweist den Erlös an die mit ihm verfeindete Einheitsregierung (GNA). So will es das Gesetz und daran hält er sich weitgehend.
35.000 Fässer pro Tag
Mit an Bord ist die OMV, die in Libyen pro Tag um die 35.000 Fässer fördert – das macht sieben Prozent der Gesamtproduktion der OMV aus.
Direkt von den Auseinandersetzungen und politischen Wirren ist die OMV derzeit nicht.
Das war vor einem Jahr anders, als die Produktion wegen schwerer Kämpfe gestoppt werden musste. Seit dem ersten Quartal 2019 sprudelt das Öl jedoch wieder. „Die Produktion läuft stabil“, heißt es aus der OMV auf KURIER-Anfrage.
In Libyen ist das größte österreichische Industrieunternehmen bereits seit 1975 tätig. Durch extrem niedrige Produktionskosten lassen sich hohe Gewinne einfahren – für Unternehmen wie das Land.
Dank seines Ölreichtums konnte Gaddafi Libyen in einen relativ hohen Wohlstand führen. Umso härter traf es die OMV nach dem Sturz des Langzeitdiktators – die Produktion stand nach dem Chaos der Revolution lange still.
Selbst noch in den Jahren 2015 und 2016, als täglich etwa 300 bis 800 Barrel pro Tag für die OMV herausschauten, blieb das Unternehmen im Land – auch wenn keine eigenen Mitarbeiter vor Ort sind.