Laxer Umgang mit Sicherheit? Trump unter Beschuss
US-Präsident Donald Trump sieht sich wegen seiner Nutzung eines möglicherweise nicht ausreichend gegen Spionage-Angriffe geschützten Smartphones mit kritischen Fragen aus dem Senat konfrontiert. Zwei Senatoren der oppositionellen Demokraten verlangten in einem am Dienstag veröffentlichen Brief an die Regierung detaillierte Auskunft über die Handy-Nutzung des Präsidenten.
Die Senatoren Tom Carper und Claire McCaskill zeigten sich besorgt über Berichte, wonach Trump weiterhin ein veraltetes Android-Smartphone nutzen soll, um seine Botschaften über den Internetdienst Twitter abzusetzen.
"Wirkliche Panik"
Sicherheitsexperten sehen in der Tat ein erhebliches Risiko, sollte der Präsident weiter von seinem alten Smartphone twittern. Nach den Worten von Nicholas Weaver vom Internationalen Institut für Computerwissenschaften im kalifornischen Berkeley wäre dies ein Grund für "wirkliche Panik".
Das Technologie-Magazin Wired erläuterte, das alte Android-Handy könnte mit Spionagesoftware infiziert werden, welche die Netzwerke ausspähe, mit denen sich Trump verbinde, seine Tastaturanschläge - und damit Passwörter - registriere sowie die Kamera sowie das Mikrofon für heimliche Aufnahmen kapere.
Trump steht auch ansonsten wegen möglicherweise laxen Umgangs mit sensiblen Informationen in der Kritik. Im Internet kursierten Bilder, die den Präsidenten und den japanischen Regierungschef Shinzo Abe am vergangenen Wochenende auf einer Restaurant-Terrasse in Trumps Klub Mar-a-Lago im US-Staat Florida zeigen, wo sie umringt von Menschen miteinander beraten.
Ein Nutzer des Facebook-Netzwerks veröffentlichte Bilder, auf denen zu sehen ist, wie Trump und Abe mit Beratern die Köpfe zusammenstecken und wie der US-Präsident Telefonate entgegennimmt. Unter den Bildern, die später wieder aus dem Netzwerk verschwanden, stand unter anderem: "Der Präsident erhält die Nachricht vom Raketentest in Nordkorea" und "Der Präsident am Telefon mit Washington DC". Das Klubmitglied äußerte sich erfreut darüber, "im Zentrum der Aktion" zu sein.
Das Weiße Haus erklärte zu den aufgetauchten Bildern, Trump sei sehr wohl wie üblich in einem geheimen Raum über den Raketentest unterrichtet worden. An dem Tisch seien dann keine geheimen Informationen ausgetauscht worden.
Die Fraktionschefin der Demokraten im Repräsentantenhaus, Nancy Pelosi, kritisierte Trumps Verhalten. Es gebe "keine Entschuldigung dafür, eine internationale Krise" vor einer Reihe von Klubmitgliedern zu besprechen, erklärte sie.
Von Gisela Gross/dpa
Einmal lässt er einfach nicht los. Einmal zieht er sein Gegenüber mit einem Ruck zu sich. Einmal tätschelt er die fremde Hand zusätzlich mit seiner Linken. Beim Handschlag mit Politikerkollegen sorgt US-Präsident Donald Trump immer wieder für Aufsehen.
Das Händegeben ist ein Begrüßungsritual, das in der zwischenmenschlichen Kommunikation große Bedeutung hat. Kaum ein Karriere-Ratgeber würde ohne Tipps zum perfekten Handschlag auskommen. Er prägt den ersten Eindruck, gilt oft als Schlüssel für einen guten Start und ist vor allem in westlichen Kulturen verbreitet. Wird er verweigert, kann das schon einmal für Wirbel sorgen.
Glaubt man Deutungen von Körpersprache, kann ein Handschlag viel über eine Person verraten. "Der Handschlag wird leider von vielen unterschätzt", sagt die Körpersprache-Beraterin Monika Matschnig der Deutschen Presse-Agentur. In einem Buch schildert sie, dass zum Beispiel eine nach unten zeigende Handfläche darauf hindeute, dass derjenige den führenden Part in der Beziehung einnehmen will. Zeige die Handfläche nach oben, könne das für Unterwerfung sprechen. Reckt jemand die Handfläche senkrecht entgegen, gehe es um gleichgestellte Beziehungen. Und es gibt noch viele Kriterien mehr.
"Der Handschlag selbst sollte weder zu sanft noch schraubstockartig ausfallen und kaum länger dauern als unbedingt erforderlich", empfiehlt der Knigge. Mehrere Ratgeber sind sich einig, dass er keinesfalls zu lasch ausfallen darf, auch schwitzige Hände sind tabu. Wie nun auch Trump zeigte, kann man also einiges falsch machen.
Narzissmus, mangelndes Interesse, Selbstbezogenheit, fehlende Empathie - all das liest Expertin Matschnig aus Trumps Handschlag mit dem japanischen Regierungschef Shinzo Abe vor einigen Tagen. Bei dem Treffen schüttelte und tätschelte Trump seinem Gast für die Fotografen knapp 20 Sekunden lang die Hand. Abe blickte irritiert zur Seite. Matschnig spricht von einem "absoluten Fauxpas" auch in kultureller Hinsicht, weil in Japan viel mehr Distanz erwartet werde.
Den Handschlag gibt es in der Menschheitsgeschichte schon so lange, dass kein genauer Ursprung bekannt ist. Den Wunsch nach einer Form der Berührung, um Vertrauen und Interesse auszudrücken, "den teilen wir mit den Tieren", erläuterte der Mediziner und Anthropologe Wulf Schiefenhövel einmal im "Deutschlandfunk". Er berichtete, schon zur Zeit der Römer und Griechen habe es den Handschlag gegeben.
Eine verbreitete Theorie zum Ursprung besagt, dass Menschen damit zeigen, keine Waffe in der Hand zu halten. Wie Verra erläutert, seien mit dem Handschlag stets Hierarchien gemildert worden. Das Ritual sei "enorm wichtig".
Nicht zuletzt lassen sich auf diese Weise Informationen erfühlen: zum Beispiel Stärke oder Schwäche, Distanz oder Nähe, Nervosität oder Ruhe. Und auch Duftstoffe spielen wohl eine Rolle. Weniger angenehm: Beim Handschlag werden auch Keime ausgetauscht. Nach Angaben der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) werden bis zu 80 Prozent der ansteckenden Krankheiten über die Hände übertragen.
Auch über so manche Begrüßung von Trumps Vorgänger Barack Obama wurde gesprochen - dieser machte öfter lässig eine Gettofaust. Die ist übrigens auch viel hygienischer.