USA

Laxer Umgang mit Sicherheit? Trump unter Beschuss

Donald Trump
Zwei Senatoren verlangen in einem Brief an die Regierung detaillierte Auskunft über Handy-Nutzung des Präsidenten.

US-Präsident Donald Trump sieht sich wegen seiner Nutzung eines möglicherweise nicht ausreichend gegen Spionage-Angriffe geschützten Smartphones mit kritischen Fragen aus dem Senat konfrontiert. Zwei Senatoren der oppositionellen Demokraten verlangten in einem am Dienstag veröffentlichen Brief an die Regierung detaillierte Auskunft über die Handy-Nutzung des Präsidenten.

Die Senatoren Tom Carper und Claire McCaskill zeigten sich besorgt über Berichte, wonach Trump weiterhin ein veraltetes Android-Smartphone nutzen soll, um seine Botschaften über den Internetdienst Twitter abzusetzen.

Laxer Umgang mit Sicherheit? Trump unter Beschuss
WASHINGTON, DC - JANUARY 12: U.S. Sen. Claire McCaskill (D-MO), questions Defense Secretary nominee, retired Marine Corps Gen. James Mattis speaks during his Senate Armed Services Committee confirmation hearing on Capitol Hill, on January 12, 2017 in Washington, DC. Gen. Mattis will need a waiver from Congress to bypass a law prohibiting recently retired military officers from serving as Defense secretary. Mark Wilson/Getty Images/AFP ++ KEINE NUTZUNG IN TAGESZEITUNGS-BEILAGEN! NUR REDAKTIONELLE NUTZUNG IN TAGESZEITUNGEN, TAGESAKTUELLER TV-BERICHTERSTATTUNG (AKTUELLER DIENST) UND DIGITALEN AUSSPIELKAN€LEN (WEBSITES/APPS) IM UMFANG DER NUTZUNGSVEREINBARUNG. S€MTLICHE ANDERE NUTZUNGEN SIND NICHT GESTATTET.++
DieNew York Timeshatte im Jänner berichtet, dass Trump nach seiner Vereidigung zwar ein modernes und sicheres Gerät bekommen habe, aber ungeachtet der Proteste von Beratern weiter sein altes Smartphone verwende. In ihrem Brief hoben die Senatoren hervor, dass Trump die nationale Sicherheit aufs Spiel setze, falls er weiter sein altes Gerät benutze.

"Wirkliche Panik"

Sicherheitsexperten sehen in der Tat ein erhebliches Risiko, sollte der Präsident weiter von seinem alten Smartphone twittern. Nach den Worten von Nicholas Weaver vom Internationalen Institut für Computerwissenschaften im kalifornischen Berkeley wäre dies ein Grund für "wirkliche Panik".

Das Technologie-Magazin Wired erläuterte, das alte Android-Handy könnte mit Spionagesoftware infiziert werden, welche die Netzwerke ausspähe, mit denen sich Trump verbinde, seine Tastaturanschläge - und damit Passwörter - registriere sowie die Kamera sowie das Mikrofon für heimliche Aufnahmen kapere.

Laxer Umgang mit Sicherheit? Trump unter Beschuss
U.S. President Donald Trump listens during a meeting with teachers and parents on education at the White House in Washington, U.S., February 14, 2017. REUTERS/Kevin Lamarque
Das Thema ist für Trump auch insofern pikant, als er während des Wahlkampfs seine Rivalin Hillary Clinton für ihre Verstöße gegen Sicherheitsregeln massiv attackiert hatte - Clinton hatte als Außenministerin private Server für ihre dienstliche Kommunikation genutzt. Trump drohte Clinton damals gar, dass sie "im Gefängnis" wäre, wenn er die Kontrolle über den US-Justizapparat hätte

Trump steht auch ansonsten wegen möglicherweise laxen Umgangs mit sensiblen Informationen in der Kritik. Im Internet kursierten Bilder, die den Präsidenten und den japanischen Regierungschef Shinzo Abe am vergangenen Wochenende auf einer Restaurant-Terrasse in Trumps Klub Mar-a-Lago im US-Staat Florida zeigen, wo sie umringt von Menschen miteinander beraten.

Dabei ging es offensichtlich um den jüngsten nordkoreanischen Raketentest. Normalerweise finden solche Gespräche hinter verschlossenen Türen statt, der Inhalt ist geheim.

Ein Nutzer des Facebook-Netzwerks veröffentlichte Bilder, auf denen zu sehen ist, wie Trump und Abe mit Beratern die Köpfe zusammenstecken und wie der US-Präsident Telefonate entgegennimmt. Unter den Bildern, die später wieder aus dem Netzwerk verschwanden, stand unter anderem: "Der Präsident erhält die Nachricht vom Raketentest in Nordkorea" und "Der Präsident am Telefon mit Washington DC". Das Klubmitglied äußerte sich erfreut darüber, "im Zentrum der Aktion" zu sein.

Das Weiße Haus erklärte zu den aufgetauchten Bildern, Trump sei sehr wohl wie üblich in einem geheimen Raum über den Raketentest unterrichtet worden. An dem Tisch seien dann keine geheimen Informationen ausgetauscht worden.

Die Fraktionschefin der Demokraten im Repräsentantenhaus, Nancy Pelosi, kritisierte Trumps Verhalten. Es gebe "keine Entschuldigung dafür, eine internationale Krise" vor einer Reihe von Klubmitgliedern zu besprechen, erklärte sie.

Laxer Umgang mit Sicherheit? Trump unter Beschuss
WASHINGTON, DC - FEBRUARY 07: House Minority Leader Nancy Pelosi (D-CA) (C) speaks at a news conference with advocates of the Affordable Care Act on February 7, 2017 in Washington, DC. House Democrats said Republican plans to dismantle the Affordable Care Act would harm children. Mario Tama/Getty Images/AFP ++ KEINE NUTZUNG IN TAGESZEITUNGS-BEILAGEN! NUR REDAKTIONELLE NUTZUNG IN TAGESZEITUNGEN, TAGESAKTUELLER TV-BERICHTERSTATTUNG (AKTUELLER DIENST) UND DIGITALEN AUSSPIELKAN€LEN (WEBSITES/APPS) IM UMFANG DER NUTZUNGSVEREINBARUNG. S€MTLICHE ANDERE NUTZUNGEN SIND NICHT GESTATTET.++

Von Gisela Gross/dpa

Einmal lässt er einfach nicht los. Einmal zieht er sein Gegenüber mit einem Ruck zu sich. Einmal tätschelt er die fremde Hand zusätzlich mit seiner Linken. Beim Handschlag mit Politikerkollegen sorgt US-Präsident Donald Trump immer wieder für Aufsehen.

Laxer Umgang mit Sicherheit? Trump unter Beschuss
Japan's Prime Minister Shinzo Abe and US President Donald Trump shake hands before a meeting in the Oval Office of the White House on February 10, 2017 in Washington, DC. / AFP PHOTO / Brendan Smialowski
Der Sender CNN zeigte kürzlich ältere, oft unfreiwillig komische Szenen. In Satire-Sendungen mokierte man sich. Und Fotos der Treffen inspirierten Nutzer in sozialen Medien zu Montagen. Nach den Scherzen über Trumps Handgröße hat sich das Augenmerk hin zu seinem Handschlag verschoben.

Das Händegeben ist ein Begrüßungsritual, das in der zwischenmenschlichen Kommunikation große Bedeutung hat. Kaum ein Karriere-Ratgeber würde ohne Tipps zum perfekten Handschlag auskommen. Er prägt den ersten Eindruck, gilt oft als Schlüssel für einen guten Start und ist vor allem in westlichen Kulturen verbreitet. Wird er verweigert, kann das schon einmal für Wirbel sorgen.

Glaubt man Deutungen von Körpersprache, kann ein Handschlag viel über eine Person verraten. "Der Handschlag wird leider von vielen unterschätzt", sagt die Körpersprache-Beraterin Monika Matschnig der Deutschen Presse-Agentur. In einem Buch schildert sie, dass zum Beispiel eine nach unten zeigende Handfläche darauf hindeute, dass derjenige den führenden Part in der Beziehung einnehmen will. Zeige die Handfläche nach oben, könne das für Unterwerfung sprechen. Reckt jemand die Handfläche senkrecht entgegen, gehe es um gleichgestellte Beziehungen. Und es gibt noch viele Kriterien mehr.

"Der Handschlag selbst sollte weder zu sanft noch schraubstockartig ausfallen und kaum länger dauern als unbedingt erforderlich", empfiehlt der Knigge. Mehrere Ratgeber sind sich einig, dass er keinesfalls zu lasch ausfallen darf, auch schwitzige Hände sind tabu. Wie nun auch Trump zeigte, kann man also einiges falsch machen.

Narzissmus, mangelndes Interesse, Selbstbezogenheit, fehlende Empathie - all das liest Expertin Matschnig aus Trumps Handschlag mit dem japanischen Regierungschef Shinzo Abe vor einigen Tagen. Bei dem Treffen schüttelte und tätschelte Trump seinem Gast für die Fotografen knapp 20 Sekunden lang die Hand. Abe blickte irritiert zur Seite. Matschnig spricht von einem "absoluten Fauxpas" auch in kultureller Hinsicht, weil in Japan viel mehr Distanz erwartet werde.

Obwohl Trump diesbezüglich sicherlich Berater hat, scheint er sich auf sein Bauchgefühl zu verlassen: "Er hat mit den Mitteln agiert, die Mutter Natur ihm mitgegeben hat", sagt Stefan Verra, Spezialist für Körpersprache. Für ihn ist Trump ein "körpersprachliches Phänomen" und auch insofern interessant, da Körpersprache nie lüge. Bei Wählern punkteten heutzutage oft gerade ungeschliffen wirkende Politiker als Identifikationsfiguren.

Den Handschlag gibt es in der Menschheitsgeschichte schon so lange, dass kein genauer Ursprung bekannt ist. Den Wunsch nach einer Form der Berührung, um Vertrauen und Interesse auszudrücken, "den teilen wir mit den Tieren", erläuterte der Mediziner und Anthropologe Wulf Schiefenhövel einmal im "Deutschlandfunk". Er berichtete, schon zur Zeit der Römer und Griechen habe es den Handschlag gegeben.

Eine verbreitete Theorie zum Ursprung besagt, dass Menschen damit zeigen, keine Waffe in der Hand zu halten. Wie Verra erläutert, seien mit dem Handschlag stets Hierarchien gemildert worden. Das Ritual sei "enorm wichtig".

Nicht zuletzt lassen sich auf diese Weise Informationen erfühlen: zum Beispiel Stärke oder Schwäche, Distanz oder Nähe, Nervosität oder Ruhe. Und auch Duftstoffe spielen wohl eine Rolle. Weniger angenehm: Beim Handschlag werden auch Keime ausgetauscht. Nach Angaben der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) werden bis zu 80 Prozent der ansteckenden Krankheiten über die Hände übertragen.

Auch über so manche Begrüßung von Trumps Vorgänger Barack Obama wurde gesprochen - dieser machte öfter lässig eine Gettofaust. Die ist übrigens auch viel hygienischer.

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