Kurz in Davos: Wirtschaft, Klimaschutz und wie das zusammengeht
Von Andreas Schwarz
Donald Trump und vermutlich auch Greta Thunberg sind schon wieder weg, Sebastian Kurz kommt – ins schweizerische Davos zum World Economic Forum (WEF). Heute, Donnerstag, reist der Kanzler am Abend an, am Freitag nach seiner Rede und einer ganzen Reihe von hochrangigen Treffen reist er wieder ab. Ein gemeinsames Foto mit der schwedischen Klimaaktivistin wird es also wahrscheinlich eher nicht geben, es bleibt bei der euphorischen Fotomontage kürzlich auf dem Cover der deutschen Welt mit dem doch ein wenig großen Titel „Helden unserer Tage“.
Aber Klima ist natürlich das Thema dieser Tage beim 50. Weltwirtschaftsgipfel in Davos (Motto: „Stakeholder für eine solidarische und nachhaltige Welt“), und Klima ist somit auch Thema der Gespräche, die der österreichische Kanzler rund um seinen offiziellen Rede-Termin führen wird.
„Zukunft Europas“
Kurz will argumentieren, dass Umwelt- und Klimaschutz sowie Wirtschaftswachstum und der Erhalt von Arbeitsplätzen kein Gegensatz seien, sondern dass der Kampf gegen den Klimawandel und der wirtschaftliche Erfolg in Europa vereinbar seien. „Standort und Klimaschutz“ seien die Herausforderungen für Europa, wie es in der Ankündigung aus dem Kurz-Büro heißt, oder: der von EU-Kommissionschefin Ursula von der Leyen proklamierte „Green Deal“ kann auch Wirtschaftsmotor sein, sozusagen. Und der Kanzler wird natürlich nicht vergessen zu erwähnen, dass in Österreich gerade eine wirtschaftsorientiert-ökologische Koalition aus Bürgerlichen und Grünen am Ruder ist ...
Kurz trifft schon am Donnerstag bei seiner Ankunft in Zürich den Apple-Manager Tim Cook, mit dem er sich in der Vergangenheit schon öfter getroffen hat, sowie in Folge die Chefs von ABB, Novartis und McKinsey sowie den Leiter der von Google gegründeten Denkfabrik Jigsaw, Jared Cohen. EZB-Präsidentin Christine Lagarde und IWF-Direktorin Kristalina Georgiewa stehen ebenso auf dem dichten Gesprächsprogramm, wie vor allem Juan Guaidó.
Hilfe für Guaidó
Der etwas glücklose, vor einem Jahr selbsternannte Interimspräsident in Venezuela, wo sich Nicolás Maduro an die Macht klammert und das Volk in immer größere wirtschaftliche Not treibt und vertreibt, ist von mehreren Dutzend Staaten als Interimspräsident anerkannt – Sebastian Kurz war einer der ersten, der das tat. Er will für freie und faire Präsidentenwahlen in Venezuela werben und Unterstützung für Guaidó gewinnen, der auch Parlamentspräsident ist und vom Regime einen Gegenpräsidenten „gewählt“ bekam.
Schon heute ist auch Finanzminister Gernot Blümel in Davos. Er trifft dort die IWF-Spitze, Vertreter der OECD und mehrere europäische Ministerkollegen, etwa aus Schweden und den Niederlanden.