Kreml beharrt auf Behauptung zu "schmutziger Bombe"
Trotz scharfer westlicher Zurückweisungen beharrt Russland auf der Behauptung, die Ukraine bereite im Krieg den Einsatz einer radioaktiv verseuchten "schmutzigen" Bombe vor. Die Weigerung der USA, dies zur Kenntnis zu nehmen, sei angesichts einer solchen Gefahr inakzeptabel, sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow in Moskau. Die USA, Frankreich, Großbritannien und die Ukraine hatten zuvor die russischen Vorwürfe als falsch zurückgewiesen.
Russland hatte die Vorwürfe am Sonntag publik gemacht, die Ukraine sowie die USA, Frankreich und Großbritannien wiesen sie zurück. Der Kommunikationsdirektor des Nationalen Sicherheitsrates der USA, John Kirby, sagte am Montag, dass an der russischen Behauptung absolut nichts dran sei. "Es ist einfach nicht wahr. Wir wissen, dass es nicht wahr ist", sagte Kirby.
IAEA-Experten besuchen ukrainische Atomanlagen
Experten der Internationale Atomenergiebehörde (IAEA) sollen in den kommenden Tagen zwei ukrainische Atomanlagen untersuchen, die Russland bei seinen Vorwürfen zu einer "schmutzigen" Bombe erwähnt hatte. Das kündigte IAEA-Chef Rafael Grossi an. Diese Standorte würden aber ohnehin regelmäßig von der IAEA inspiziert.
Was ist eine "schmutzige Bombe"?
Eine sogenannte schmutzige Bombe besteht aus radioaktivem Material, das mit konventionellem Sprengstoff freigesetzt wird. Im Unterschied zu einer Atombombe kommt es zu keiner nuklearen Kettenreaktion.
Auftakt zu militärischer Eskalation?
Litauens Außenminister Gabrielius Landsbergis rief unterdessen den Westen auf, die von Russland verbreitete Behauptung einer "schmutzigen Bombe" ernst zu nehmen. Die Vorwürfe Moskaus, dass die Ukraine im Krieg den Einsatz einer atomar verseuchten Bombe auf eigenem Gebiet vorbereite, könnte möglicherweise der Auftakt zu einer militärischen Eskalation sein, sagte der Chefdiplomat des baltischen EU- und NATO-Landes am Dienstag im Radio.
"Es erinnert sehr an Russlands Äußerungen im Vorlauf zum 24. Februar", sagte Landsbergis. Vor dem Angriff auf die Ukraine seien von Moskau damals auch falsche Informationen über Chemiefabriken verbreitet worden, die angeblich in der Ukraine existierten. "Einige Partner nahmen es ernst, aber nicht unbedingt alle. Wir dachten, es ist nur ein Lügenkampagne Russlands, aber wir sehen, was daraus geworden ist", sagte er. Nun gebe es die gleichen Widerhalle.