Politik/Ausland

Krieg im Osten der Ukraine geht wieder los

Mitten im ukrainischen Winter ist der Krieg an mindestens einem halben Dutzend umkämpfter Orte zurückgekehrt. Samstag Vormittag traf es die südostukrainische Hafenstadt Mariupol – während Hunderte Menschen auf einem Markt einkaufen waren. Grad-Raketen donnerten auf das Wohnviertel nieder und schlugen mitten unter den entsetzten Menschen ein. Mindestens 30 Menschen waren sofort tot, mehrere Dutzend wurden schwer verletzt.

Alle Inhalte anzeigen
Das ukrainische Verteidigungsministerium und die Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) beschuldigen die pro-russischen Separatisten, die in den vergangenen Tagen schon mehrfach Zufahrtsstraßen zu Mariupol unter Feuer genommen hatten. Die Separatisten wiesen jede Verantwortung für den verheerenden Angriff zurück, das seien nichts als „Lügen“. Mariupol wird nicht von den prorussischen Kräften kontrolliert.

Immer öfter geraten nun Zivilisten in der Ostukraine in die tödlichen Schusslinien, mit größter Wucht brechen die Kämpfe von neuem an. Allein in den vergangenen neun Tagen kamen laut UNO mehr als 260 Menschen ums Leben. Noch Schlimmeres steht bevor: Die Separatisten, die zuletzt frische Ausrüstung aus Russland erhalten haben dürften, hatten am Freitag eine neue Offensive angekündigt. Vom im September in Minsk vereinbarten Waffenstillstand ist nichts mehr zu spüren.

Die humanitäre Krise nimmt indessen immer katastrophalere Ausmaße an. Mehr als 1,3 Millionen sind geflüchtet, die Hälfte davon in Richtung Russland. Oft sitzen die Geflohenen in eiskalten Hallen oder Zelten. Österreich wird sich an einem europäischen Hilfsprojekt für die Flüchtlinge beteiligen, gab Außenminister Kurz am Samstag bekannt: Hunderte Zelte sollen mit Heizungen ausgestattet werden.

Eine aktuelle KURIER-Reportage aus der Ukraine finden Sie hier.