Luftschläge in Kiew und Kursk: Ukraine versucht weiteren Vormarsch
Die Ukraine und Russland haben erneut über zahlreiche Luftangriffe von der gegnerischen Seite berichtet. Der russische Feind habe in der Früh die ukrainische Hauptstadt mit Marschflugkörpern - nach ersten Erkenntnissen vom Typ Iskander-K - beschossen, teilte Kiews Militärkommandant Serhij Popko mit. Die Luftverteidigung habe die Angriffe erfolgreich abgewehrt, es gebe weder Verletzte noch Schäden. "Danke den Soldaten der Flugabwehr für ihre verlässliche Arbeit!", sagte er.
Auf russischer Seite meldete der Gouverneur des an die Ukraine grenzenden Gebiets Rostow, Wassili Golubew, dass Teile einer abgeschossenen Drohne in ein Treibstofflager gestürzt seien. Dort sei es zu einem Brand in einem Dieseldepot gekommen. In der Nacht habe es mehrere ukrainische Drohnenangriffe gegeben. Die Region Rostow ist wie andere grenznahe russische Gebiete immer wieder Ziel von Angriffen. Anfang August hatte im Gebiet Rostow auch ein Öllager gebrannt.
Luftalarm in Kursk
Nahezu dauerhaft Luftalarm wegen möglicher Raketen- und Drohnenschläge gibt es in der russischen Grenzregion Kursk, wie Gouverneur Alexej Smirnow mitteilte. Er berichtete in der Früh, dass Reparaturbrigaden im Einsatz seien, um Schäden an der Energieinfrastruktur zu beseitigen und die Stromversorgung in den von Kämpfen besonders betroffenen Ortschaften wieder herzustellen.
Nach einem ukrainischen Vorstoß kontrolliert Kiew in der russischen Grenzregion Kursk Dutzende Ortschaften. Russische Militärblogger meldeten, dass die ukrainische Armee versuche, taktische Stellungen zu verbessern, die Angriffe würden aber abgewehrt. Die ukrainische Seite setze Mehrfachraketenwerfer vom US-Typ Himars und Drohnen.
Zuvor hatte der ukrainische Präsident Wolodimir Selenskij gesagt, die am 6. August begonnene Kursk-Offensive laufe nach Plan. Kiew habe seine Positionen gestärkt und setze den Vormarsch fort.
Putins Verbündete verurteilen Vorstoß
Nordkorea verurteilte den ukrainischen Vorstoß auf russisches Gebiet unterdessen als "unverzeihlichen Akt der Aggression und des Terrors". Das Außenministerium bezeichnete die Regierung in Kiew laut der amtlichen Nachrichtenagentur KCNA als "Marionetten-Regime", das bei der Militäraktion von den USA und dem Westen unterstützt worden sei. Die Vereinigten Staaten trieben die Situation an den Rand eines Dritten Weltkriegs. Sie hätten Selenskij tödliche Waffen in "astronomischer Höhe" geliefert. Nordkorea werde Russland beim Schutz seiner Souveränität immer zur Seite stehen.
Laut dem belarussischen Präsidenten Alexander Lukaschenko stehen an der belarussischen Grenze mehr als 120.000 ukrainische Soldaten. Als Reaktion darauf seien militärische Verbände entlang der gesamten Grenze entsandt worden, zitierte ihn die staatliche russische Nachrichtenagentur RIA. Lukaschenko sagte demnach, die Grenze sei "so vermint wie nie zuvor". Die ukrainischen Truppen würden große Verluste erleiden, sollten sie versuchen, die Grenze zu überschreiten, so der Verbündete des russischen Präsidenten Wladimir Putin.