Terroristen spielten Angriff vorher durch
Von Walter Friedl
Der Schock nach dem blutigen Überfall auf die mondäne Westgate Mall sitzt noch tief. Mehr als 80 Stunden lang hatten Terroristen der somalischen Shabaab-Miliz die Sicherheitskräfte in der kenianischen Hauptstadt Nairobi in Atem gehalten. Auch am Mittwoch fielen noch Schüsse. Mindestens 71 Menschen wurden getötet, unter den Trümmern des teilweise eingestürzten Einkaufszentrums werden noch Dutzende weitere Opfer befürchtet.
Nach jüngsten Ermittlungen handelte es sich um 10 bis 15 Angreifer, die das Massaker minutiös geplant hatten. Laut der US-Tageszeitung New York Times wurden die Baupläne der Shoppingmall bis hin zu den Lüftungsschächten studiert, die Attacke wurde vorher durchgespielt. Ein oder zwei Tage vor dem Terrorakt gelang es den englischsprachigen, ausländischen Kämpfern Maschinengewehre und Wechselkleidung in dem Einkaufstempel zu verstecken.
Als die Täter am Samstag losschlugen, kannten sie keine Gnade. Wer kein Arabisch konnte, wurde erschossen – auch Kinder. Nach Angaben der radikal-islamischen Shabaab-Miliz, die in Somalia gegen die dortige internationale Eingreiftruppe kämpft, der auch kenianische Soldaten angehören, wurden 137 Geiseln getötet.
Werdende Eltern getötet
Als Drahtzieherin des Terroraktes gilt die Britin Samantha Lewthwaite. Die 29-jährige dreifache Mutter war mit dem Islamisten Germain Lindsay verheiratet, der sich am 7. Juli 2005 in der Londoner U-Bahn in die Luft gesprengt hatte.