Katharina Schulze - Hoffnungsträgerin in grün
Von Armin Arbeiter
„Dieses Land braucht eine Partei, die endlich die Probleme der Menschen löst und nicht ständig neue Probleme produziert!“, sprudelte es aus einer sichtlich begeisterten Katharina Schulze am Sonntagabend, knapp nach der ersten Wahlprognose.
Der Erfolg der bayerischen Grünen ist untrennbar mit dem Auftreten ihrer 33 Jahre alten Spitzenkandidatin verbunden. Ob linksalternativer Student oder traditionsverbundener Pensionist – Schulze schafft es, einem großen Teil der Bevölkerung ihre Botschaften zu übermitteln. Und diese besteht nicht aus Verboten, Vorschriften für mehr politische Korrektheit oder verpflichtenden Veggie-Days, sondern Themen, die vormals untrennbar mit der SPD sowie der CSU verbunden waren. Sozialer Wohnbau, jedoch auch ein Bekenntnis zur Sicherheitspolitik und die Forderung nach einer besseren Ausstattung der Polizei. „Die Frau kann anpacken, die hat Energie“, sagten nicht wenige Bayern verschiedenen Alters zum KURIER.
Bei ihren Reden und Wahlkampfauftritten entstand stets der Eindruck einer Politikerin, die am liebsten sofort eigenhändig die neue Kindertagesstätte bauen würde, die mit ihrer Energie Berge versetzen könnte. Dass dahinter eine hochprofessionelle Medienarbeit steckt, liegt auf der Hand. Die Social Media-Kanäle liefen wie geschmiert. Die gesamte Wahlkampagne war so auf Schulze zugeschnitten, dass ihr Co-Spitzenkandidat Ludwig Hartmann stark in den Hintergrund rückte.
Trotzdem gilt es als unwahrscheinlich, dass die Grünen künftig mitregieren. Auch wenn 170.000 CSU-Wähler ihr Kreuz bei Grün gemacht haben, hat die Partei den größten Teil der Wähler von der SPD (200.000) erhalten. Im Jahr 2013 erreichten Rot und Grün zusammen 29,2 Prozent – das waren um zwei Prozent mehr als die beiden Parteien links der bayerischen Mitte heuer erreichen konnten.