Kampf gegen Corona: Taliban bieten ihre Hilfe an
Die militant-islamistischen Taliban in Afghanistan haben ihre Bereitschaft zur Kooperation im Kampf gegen die Coronaviruskrise angekündigt. Dafür wolle man mit der Weltgesundheitsorganisation (WHO) und internationalen Gesundheitsorganisationen zusammenarbeiten, twitterte der Sprecher des politischen Büros der Taliban in Doha, Suhail Shahin, am Montagabend.
Insgesamt stieg die Zahl der mit Covid-19 Infizierten in Afghanistan am Montag auf 22, hieß es aus dem Gesundheitsministerium in Kabul. Die tatsächliche Zahl dürfte allerdings deutlich höher liegen. Sorge bereitet laut der UN-Agentur zur Koordinierung humanitärer Hilfe (OCHA) auch der Verkehr an der Grenze zum besonders von der Coronaviruskrise betroffenen Nachbarland Iran. Demnach kommen seit Tagen Tausende Afghanen über die Grenze zurück ins Land. Afghanistan leidet nach fast zwei Jahrzehnten Krieg unter medizinischer Unterversorgung. Vielerorts fehlt es an Personal und Ausrüstung.
"In Gebieten, in denen die Taliban die Kontrolle haben, leisten wir unsere Dienste über Nichtregierungsorganisationen, die mit uns zusammenarbeiten", sagte Wahidullah Mayar, Sprecher im Gesundheitsministeriums. Auch in der westlichen Provinz Farah, die an den Iran grenzt, kamen in der Vergangenheit viele Menschen auf Schmugglerouten über die Grenze.
Farah wird zu großen Teilen von den Taliban kontrolliert. Ein Mitarbeiter einer Nichtregierungsorganisation in der Provinz sagte der Deutschen Presse-Agentur am Montag, es fehle vor allem an Ausrüstung zum Testen auf das Virus. Die Mitarbeiter der Hilfsorganisation würden aber nicht an ihrer Arbeit gehindert.