Politik/Ausland

Berlusconis Suche nach politischer Immunität

Italiens Ex-Premier Silvio Berlusconi beweist weiterhin Steherqualitäten – und Sinn für kreative Lösungen. Der wegen Steuerbetrugs rechtskräftig verurteilte Multimilliardär erwägt nach Informationen der römischen Zeitung Il Messaggero für Estland für das EU-Parlament zu kandidieren. Das ist nach EU-Wahlrecht kein Problem. Damit könnte der knapp 77-Jährige – auch nach einem erwarteten Ausschluss aus dem Senat in Rom – seine politische Immunität bewahren. Damit würde er auch dem einjährigen Hausarrest, isoliert vom öffentlichen Leben, in einer seiner Luxusvillen entgehen.

Eine Kandidatur in Estland könnte er mithilfe seines Geschäftsfreundes Ernesto Preatoni bewerkstelligen. Für den in Estland tätigen Immobilien-Hai, der zudem in der Touristikbranche aktiv ist, wäre es „ein Kinderspiel“, eine Wahlliste aufzubauen und die Kandidatur Berlusconis einzurichten. Das berichteten Vertraute des Medienzaren Il Messaggero.

Berlusconi wäre auch nicht der erste Italiener, der im Baltikum kandidiert. Der Journalist Giulietto Chiesa war 2009 in Lettland bei den EU-Parlamentswahlen für die Liste „Für die Menschenrechte in einem vereinten Lettland“ angetreten. Chiesa verfehlte allerdings den Einzug ins EU-Parlament.

Berlusconis Liaison mit der Justiz

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