Politik/Ausland

Israelische Whistleblower berichten von Misshandlungen von Gefangenen

Drei israelische Whistleblower, die im Wüstencamp Sde Teiman arbeiten, einem Auffanglager für während der israelischen Invasion in Gaza festgenommene Palästinenser, berichten von einer Reihe von Misshandlungen durch das Militär. Laut einer Recherche des Nachrichtensender CNN auf Basis der Aussagen der drei Whistleblower wurden die Gefangenen gefesselt, mit verbundenen Augen gehalten und gezwungen, Windeln zu tragen

Die israelischen Whistleblower schilderten die Zustände der Gefangenen: "Uns wurde gesagt, sie dürften sich nicht bewegen. Sie sollten aufrecht sitzen. Sie dürften nicht sprechen. Nicht unter die Augenbinde schauen."

Den Quellen zufolge wurden die Wachen angewiesen, durch Rufen von "uskot" (Arabisch für "Halt den Mund") Stille zu erzwingen und problematische Personen zu identifizieren und zu bestrafen. Die Zeugen berichteten CNN, dass die Anlage, etwa 30 Kilometer von der Grenze zu Gaza entfernt, in zwei Bereiche unterteilt ist: Gehege, in denen rund 70 palästinensische Häftlinge aus Gaza unter extremer physischer Beschränkung gehalten werden, und ein Feldkrankenhaus, "wo verletzte Gefangene immobilisiert, gewindelt und mit Strohhalmen gefüttert werden".

Laut den Whistleblowern waren die Schläge nicht als Verhörtechnik gedacht, sondern wurden einfach nur aus "Rache" durchgeführtt. "Es war eine Strafe für das, was sie [Hamas] am 7. Oktober getan haben, und für Fehlverhalten im Camp." Am 7. Oktober 2023 waren Kämpfer der Hamas nach Israel eingedrungen und hatten 1200 Menschen teilweise bestialisch ermordet und misshandelt. Außerdem entführten sie zahlreiche Israeli. Mehr als hundert gelten immer noch als verschleppt.

Ein Whistleblower beschrieb außerdem "eine routinemäßige Durchsuchung, bei der die Wachen große Hunde auf schlafende Häftlinge losließen, eine Lärmgranate in das Gehege warfen, während die Truppen einstürmten".

Drei Militärstandorte wurden zu Haftanstalten

Nach dem Angriff der Hamas auf Israel am 7. Oktober hat das israelische Militär drei Militärstandorte in Haftanstalten für palästinensische Gefangene aus Gaza umgewandelt. Dies steht im Einklang mit Israels Gesetz über rechtswidrige Kombattanten, das im Dezember vom Knesset erweitert wurde, um dem Militär größere Haftbefugnisse zu gewähren.

Auf die Anfrage von CNN nach einem Kommentar zu allen Vorwürfen erklärte das israelische Militär: "Die IDF gewährleistet eine korrekte Behandlung der in Gewahrsam befindlichen Personen. Jede Beschwerde über Fehlverhalten von IDF-Soldaten wird geprüft und entsprechend behandelt. Bei Verdacht auf Fehlverhalten, das eine solche Maßnahme rechtfertigt, werden Ermittlungen der Militärpolizei eingeleitet." Gefangene würden basierend auf ihrem Risikolevel und Gesundheitsstatus gefesselt. Vorfälle von rechtswidriger Fesselung seien den Behörden nicht bekannt.