Israel warnte seine Türkei-Reisenden per SMS vor iranischen Terror-Attacken
Von Norbert Jessen
Israels Sicherheitsdienste warnten Anfang dieser Woche offiziell vor drohenden Anschlägen gegen Israelis in der Türkei. Wer eine Reise bereits online gebucht hatte, erhielt die Warnung per SMS. Es gebe „direkte und konkrete Hinweise“ auf iranische Attentatspläne. Eine digitale Warnung vor einer realen Gefahr. Seit Beginn des syrischen Bürgerkriegs, aber auch schon zuvor, führen Israel und Iran einen Schattenkrieg gegeneinander. Oft wird er digital geführt, doch ist es kein Computerspiel. Die Waffen sind echt. Die Toten auch.
Zuvor waren es Terroranschläge gegen israelische und jüdische Einrichtungen in aller Welt – Buenos Aires, Bangkok, Neu-Delhi oder Paris. Meist über mit dem Iran verbündete Terrorgruppen. Wie die von Teheran unterstützte libanesische Hisbollah-Miliz.
Im Iran kam es zu Angriffen auf leitende Köpfe der iranischen Nuklear-Behörde. Atomtechniker wurden auf dem Weg zur Arbeit im eigenen Auto erschossen. Durch anonyme Angreifer auf wendigen Motorrädern. Mit mysteriösen Unfällen in Einrichtungen, die mit der Entwicklung einer iranischen Atombombe in Verbindung gebracht werden. Mit Stromausfällen nach Hacker-Angriffen. Hinter besonders aufwendigen Angriffen wie bei der Tötung des Kommandanten der Revolutionsgarden, General Kassem Soleimani, wird Zusammenarbeit gleich mehrerer Geheimdienste aus verschiedenen Ländern vermutet. Manchmal kennen die Attentäter nicht einmal ihre Hintermänner. Sie sind fest überzeugt, für „die islamische Sache“ zu kämpfen. Doch die eigentlichen Auftraggeber sitzen in Washington, London oder Tel Aviv.
Anschläge gegen Israelis verhindert
Mit Beginn des Krieges in Syrien 2011 versuchen die iranischen Revolutionsgarden ihre Kräfte direkt vor der israelischen Grenze in Stellung zu bringen. In Syrien, aber auch in Libanon. Ständig kommt es zu israelischen Luftangriffen gegen diese Stellungen und Waffentransporte.
Für iranische Angriffe gegen Zivilisten wurde in den letzten Jahren die Türkei zur bevorzugten Arena. Allein in diesem Jahr konnte der türkische Geheimdienst mindestens 12 Anschläge gegen Israelis verhindern. Verwickelt waren iranische oder arabische Zivilisten, ausgebildet vom iranischen Geheimdienst zu „Sonderzwecken“. Vorwarnungen an Ankara, aber auch Athen und Nikosia sollen meist aus Israel gekommen sein.
Ein Krieg, der noch nicht zu Ende ist. Immer neue Waffen und Methoden kommen zum Einsatz. So versuchen die Revolutionsgarden Drohnen zu Angriffen und Aufklärung in Syrien und Libanon zum Einsatz zu bringen. Israel kündigte im Mai ein neues Luftabwehrsystem an. Gegen Drohnen und ballistische Langstrecken-Raketen.