Einberufung ignoriert: Ultraorthodoxen Juden drohen Strafen
In Israel drohen Medienberichten zufolge vielen ultraorthodoxen Männern, die ihre Einberufungsbefehle ignoriert haben, Strafen. 1.126 streng religiöse Männer seien betroffen, weil sie auf zwei Anweisungen der Armee nicht reagiert hätten, berichteten mehrere Medien unter Berufung auf einen hochrangigen Offizier der israelischen Armee. Er sprach demnach von ausgestellten "Haftbefehlen".
Theoretisch könnte die Militärpolizei die Männer also festnehmen. Laut der Times of Israel plant die Militärbehörde dies aber nicht.
Einberufungsbefehle an 3.000 ultraorthodoxen Juden verschickt
Im Sommer hatte die Armee rund 3.000 ultraorthodoxen Juden Einberufungsbefehle geschickt. Davon sind nun 1.126 Männer betroffen. Sie drohten, zu Wehrdienstverweigerern erklärt zu werden, sagte der Offizier den Berichten zufolge bei einer Sitzung eines Verteidigungsausschusses im Parlament. Wehrdienstverweigerern drohen in Israel Ausreiseverbote und Festnahmen durch die Polizei.
Streng religiöse Männer waren in Israel jahrzehntelang von der Wehrpflicht befreit. Diese Ausnahmeregelung lief jedoch vor mehreren Monaten aus. Der israelischen Regierung gelang es nicht, ein Gesetz zu verabschieden, um die Erleichterungen für die Ultraorthodoxen zu zementieren. Der Oberste Gerichtshof erließ schließlich im Sommer ein Urteil, wonach ultraorthodoxe Männer zum Wehrdienst einzuziehen sind. Viele ultraorthodoxe Juden empfinden den Militärdienst als Bedrohung ihres frommen Lebensstils, unter anderem weil Frauen und Männer gemeinsam dienen.
Seit vergangenen Sonntag schickt die Armee in einer zweiten Runde schrittweise 7.000 streng gläubigen Männern Einberufungsbescheide.