Politik/Ausland

Israel bietet Ukraine Frühwarnsystem bei Luftangriffen an

Israel bietet der Ukraine Unterstützung bei der Entwicklung eines Frühwarnsystems bei russischen Luftangriffen an. Die Ukraine solle Israel ihren Bedarf mitteilen und die notwendigen Informationen übermitteln, erklärt der israelische Verteidigungsminister Benny Gantz gegenüber EU-Botschaftern laut einer Mitteilung seines Büros. Dann könne Israel der Ukraine bei der Entwicklung eines Frühwarnsystems zur Rettung von Zivilisten behilflich sein.

Die Ukraine hatte Israel zuvor um militärische Hilfe und die umgehende Lieferung von Luftabwehrsystemen gebeten. Hintergrund sind Vorwürfe der Ukraine, der Iran liefere sogenannte Kamikaze-Drohnen an Russland, die dessen Militär in der Ukraine einsetzt. Israel verurteilt zwar den russischen Einmarsch in der Ukraine, bietet der Ukraine bisher aber nur humanitäre Hilfe an.

Israels Verteidigungsminister Benny Gantz schloss am Dienstagabend Waffenlieferungen weiterhin aus. "Ich möchte deutlich machen, dass wir der Ukraine keine Waffen verkaufen", sagte er dem Radiosender Kol Chai. Dies werde auch so bleiben. Ganz stellte klar: "Ich bin der Verteidigungsminister und für den Export israelischer Waffen zuständig."

Der ukrainische Außenminister Dmytro Kuleba hatte am Dienstag angekündigt, Israel um Luftabwehrsysteme bitten zu wollen. "Wenn Israels Politik wirklich darin besteht, den zerstörerischen Aktionen des Iran konsequent entgegenzutreten, dann ist es an der Zeit, dass Israel sich offen auf die Seite der Ukraine stellt", sagte Kuleba. Durch Drohnen- sowie Raketenangriffe wurden in den vergangenen Tagen nach Angaben aus Kiew mehr als 70 Menschen getötet.

Linie aufgeweicht

Israel hält sich in Russlands seit fast acht Monaten andauerndem Angriffskrieg weitgehend zurück, um seine Beziehungen zu Moskau nicht zu gefährden. Diaspora-Minister Nachman Shai forderte indes zuletzt, angesichts der iranischen Lieferungen an Russland müsse Israel von dieser Haltung abweichen und die Ukraine ebenfalls mit Waffen versorgen. Die offizielle Linie ist das aber bisher nicht.

Ein Militärexperte der israelischen Zeitung Yedioth Ahronoth schrieb am Mittwoch, Israel werde der Ukraine das Raketenabwehrsystem Iron Dome aus verschiedenen Gründen nicht zur Verfügung stellen. "Erstens haben wir selbst nicht genug", schrieb er. Außerdem müssten israelische Soldaten mit der entsprechenden Expertise die Abwehrbatterien betätigen. Denkbar sei lediglich die Lieferung von Frühwarnsystemen, wie sie bei Raketenangriffen auf Israel eingesetzt werden und wie sie nun angeboten wurden.