Politik/Ausland

Islamist aus Algerien wollte Kirchen überfallen

Bei Gott, wir werden uns rächen", mit solchen Parolen waren die Aufzeichnungen von Sid Ahmed Glham übervoll. Die Polizei fand sie in seinem Zimmer in einem Pariser Studentenwohnheim, nachdem man den 24-Jährigen dort festgenommen hatte. Der Informatikstudent wird verdächtigt, Anschläge auf Kirchen in einem Pariser Vorort geplant zu haben. Ob der Name des Vororts – "Villejuif", also etwa Judendorf – dabei eine Rolle für den Islamisten gespielt hat, ist vorerst unbekannt. Auf jeden Fall enthielten dessen Aufzeichnungen nicht nur islamistische Hetze, sondern auch konkret formulierte Pläne für die Überfälle auf die Kirchen. Im Visier vor allem ein Gotteshaus für orientalische Christen, die ja den Islamisten besonders verhasst sind.

Den Polizeieinsatz ausgelöst hatte der gebürtige Algerier selbst. Er hatte am Sonntag die Rettung verständigt und erklärt, dass er angeschossen worden sei. Die Rettung alarmierte die Polizei und die fand eine Blutspur, die vom Zimmer des Verdächtigen direkt zu einem Auto führte, das sich als gestohlen herausstellte.

Auch die Besitzerin war rasch gefunden. Sie lag tot in ihrem Haus in Villejuif, jenem Vorort, in dem auch die Anschläge geplant waren. Im Zimmer des Studenten und in dem Auto fand man zahlreiche Schusswaffen, darunter auch jene, mit der die 32-Jährige getötet worden war. Der Algerier hatte offensichtlich ihr Auto stehlen wollen.

Warum er dafür sein Opfer mit drei Schüssen niederstreckte und außerdem sich offensichtlich selbst eine Schussverletzung zufügte, gibt der Polizei vorerst Rätsel auf. Sid Ahmed jedenfalls behauptet steif und fest, er sei überfallen worden.

Die Polizei war auf den 2009 nach Frankreich eingewanderten Algerier schon länger aufmerksam geworden. Er galt als fanatischer Islamist, der zwar einschlägige Kontakte haben, aber nicht Mitglied einer Terrorzelle sein soll. Außerdem soll er sich länger in der Türkei aufgehalten haben. Eine Reise nach Syrien war nach Polizeiangaben bereits geplant. Die Sicherheitsbehörden sprechen von eklatanten Parallelen zum Überfall auf die Satirezeitung Charlie Hebdo im Jänner. Die Suche nach weiteren Hintermännern läuft. In einem Pariser Vorort, in dem die Lebensgefährtin des Verdächtigen wohnt, fand eine Großrazzia statt.