Politik/Ausland

IS verwandelt verlassene Häuser in Sprengfallen

Nach dem Vormarsch auf die irakische Großstadt Mossul rechnen die USA und Großbritannien bald mit einer Offensive auf Raqqa, die IS-Hochburg in Syrien. "Sie startet in wenigen Wochen", sagte Pentagon-Chef Ashton Carter dem US-Sender NBC am Mittwoch. Ähnlich äußerte sich sein britischer Kollege Michael Fallon beim Treffen der NATO-Verteidigungsminister in Brüssel.

Der Angriff auf Raqqa sei "seit langem unser Plan", sagte Carter. Schon vor Monaten sei beschlossen worden, dass nach Mossul "Raqqa bald folgen soll".

Erdogan will Manbij "säubern"

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Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan kündigte indessen an, dass seine Armee in Kürze die Stadt Manbij in Nordsyrien von kurdischen Milizen "säubern" werde. Entweder die "Terroristen" zögen sich auf das Ostufer des Euphrats zurück "oder wir werden das Nötige tun", sagte er in einer Fernsehansprache.

Ankara stuft die syrisch-kurdische Partei der Demokratischen Union (PYD) und ihren bewaffneten Arm, die Volksverteidigungseinheiten (YPG), als "Terrororganisationen" ein. Die türkische Regierung wirft ihrem NATO-Verbündeten USA vor, diese Gruppen im Kampf gegen den IS zu unterstützen.

Erdogan schloss jedoch ein Vordringen türkischer Kräfte ins Landesinnere, in Richtung der seit Wochen heftig umkämpften Stadt Aleppo aus. Es gehe darum, Terroristen in der Grenzregion nahe der Stadt Al-Bab zu bekämpfen.

Nach Angaben der türkischen Armee wurden vermutlich aus syrischen Hubschraubern Fassbomben auf Rebellen abgeworfen, die von der Türkei im Kampf gegen den IS unterstützt werden.

Mossul: Dschihadisten rasieren Bärte ab

Einwohner von Mossul berichteten am Mittwoch, angesichts der Militäroffensive auf die Stadt seien Dschihadisten dabei, ihre Bärte abzurasieren und sich ein anderes Aussehen zu verschaffen. Irakische Eliteeinheiten befanden sich am zehnten Tag des Großangriffs auf Mossul nur noch etwa fünf Kilometer von den östlichen Außenbezirken der zweitgrößten irakischen Stadt entfernt.

Nach Angaben von Bewohnern und US-Armeeangehörigen verlagerten sich viele IS-Kämpfer vom Osten der Stadt hin zu ihren Bastionen am Westufer des Tigris, die näher an Fluchtrouten Richtung Syrien liegen. Einwohner berichteten, dass die Kampfgeräusche von der Front im Norden und Osten klar zu hören seien. Die Kampfflieger der Anti-IS-Koalition flogen demnach niedriger als sonst über die Stadt.

Humanitäre Organisationen und die UNO sorgten sich um das Schicksal der etwa 1,5 Millionen Einwohner von Mosul, sobald dort Straßenkämpfe beginnen sollten. Schon jetzt setzten Fluchtbewegungen ein.

Bomben auf Schule - mindestens 22 Tote

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Unterdessen sollen bei Bombardements einer Schule in der syrischen Provinz Idlib mindestens 22 Menschen, darunter sieben Schüler getötet worden sein. Syrische oder russische Kampfflugzeuge hätten am Mittwoch mindestens sechs Luftangriffe auf das Dorf Hass geflogen, berichtete die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte. Die Organisation bezieht ihre Informationen von Aktivisten in Syrien, hat ihren Sitz jedoch in England. Ihre Angaben sind von unabhängiger Seite kaum zu überprüfen.