Politik/Ausland

Iranisch unterstützte Milizen sollen US-Truppen im Irak bedrohen

Wegen „glaubwürdiger Bedrohungen“ versetzten die USA ihre Truppen im Irak in „hohe Alarmbereitschaft“, ziehen alle nicht dringend benötigten US-Beamten aus dem Land ab. Grund dafür sind die immer stärker werdenden Spannungen mit dem Iran. Laut Geheimdienstberichten positionieren von Teheran unterstützte Milizen Raketen in der Nähe von US-Stützpunkten. Doch das ist nicht die einzige Spannung, die zwischen den beiden Mächten zunimmt: Das Mullah-Regime stoppte am Mittwoch wie angekündigt die Erfüllung mehrerer Auflagen aus dem internationalen Atomabkommen, das es mit den USA, Russland und der EU 2015 abgeschlossen hatte.

Beschränkungen aberkannt

Der Iran dürfte laut dem Vertrag bis zu 300 Kilogramm niedrig angereichertes Uran sowie bis zu 130 Tonnen schweres Wasser produzieren. In beiden Bereichen erkennt das Land Beschränkungen nicht mehr an. Schweres Wasser kann in Atomreaktoren als Moderator eingesetzt werden, der bei der Spaltungskettenreaktion hilft.

Mit diesen ersten Maßnahmen verstößt der Iran vermutlich noch nicht gegen das Atomabkommen. Sollten die anderen Vertragspartner die Wirtschaft des Landes allerdings binnen 60 Tagen nicht vor den Auswirkungen der neuen US-Sanktionen schützen, hat die Führung in Teheran damit gedroht, Uran künftig wieder zu einem höheren Grad anzureichern. Laut dem Atomabkommen darf der Iran Uran nur auf bis zu 3,67 Prozent anreichern, während zum Bau von Atomwaffen eine Anreicherung auf 90 Prozent nötig ist. Vor der Vereinbarung hatte der Iran Uran auf 20 Prozent angereichert.

Passend zur Situation durchquerte der Flugzeugträger „USS Abraham Lincoln“ am Mittwoch die Straße von Hormus. Auch wenn beide Seiten beteuerten, keinen Krieg zu wollen, kamen vom iranischen Verteidigungsminister am Mittwoch wieder harsche Worte gegen Washington: „Unsere Streitkräfte sind absolut dazu bereit, auf jede Aggression der USA und deren Lakaien in der Region zu reagieren. Der Iran wird die amerikanisch-israelische Allianz besiegen.“

Nach Informationen der DPA informierte US-Außenminister Mike Pompeo am Montag in Brüssel europäische Verbündete über eine erste Bewertung amerikanischer Militärexperten, der zufolge der Iran oder dessen Verbündete für die Sabotageangriffe auf Handelsschiffe verantwortlich sein dürften. Eindeutige Beweise sollen aber nicht vorgelegt worden sein. Aus europäischen Geheimdienstkreisen heißt es, dass die Iraner ferngesteuerte Boote mit großer Reichweite hätten, die theoretisch für solche Angriffe genutzt werden könnten. Es wird jedoch nicht ausgeschlossen, dass Gegner des Iran diese Aktion durchgeführt haben.