Politik/Ausland

Kurz glaubt an Einigung im Atomstreit

Internationale Spitzendiplomatie im Pendelverkehr. In Wien und rund um das Palais Coburg herrscht seit Tagen ein ständiges Kommen und Gehen. Während die technischen und politischen Experten der einzelnen Delegationen fast ständig in dem Nobelhotel in der Innenstadt tagen, klinken sich die Außenminister der verhandelnden sieben Länder immer wieder in die Gespräche ein. Ziehen sich zwischendurch zu Vier-Augen-Gesprächen in eine der nahen Botschaften zurück. Oder reisen kurz nach Hause, um Bericht zu erstatten.

"Sehr nahe dran"

Für den Gastgeber, Österreichs Außenminister Sebastian Kurz, ist das ein Stakkato an Terminen: Begrüßung von Chinas Außenminister Wang Yi am Wiener Westbahnhof, Gespräche mit Irans Außenminister Javad Zarif und Bundespräsident Heinz Fischer in der Hofburg, kurzes Treffen mit Frankreichs Außenminister Laurent Fabius am Rande der Verhandlungen im Coburg. Hektik, die Kurz doch optimistisch stimmt:"Allein die Dauer und die Intensität der Verhandlungen in Wien zeigen, wie ernst es allen Beteiligten momentan ist. Man ist einfach überzeugt, dass man jetzt sehr nahe dran ist."

Wochenende in Wien

Im Brennpunkt stehen US-Außenminister John Kerry und sein iranischer Kollege. Während die Vertreter der europäischen Staaten zumindest bis Sonntag nach Hause gereist sind, harren die beiden in Wien aus. Trotzdem bleibt da nicht viel Zeit für Freizeitaktivitäten. Ständig würden neue Treffen vereinbart, langfristige Planungen, so war aus den Delegationen zu erfahren, seien da nicht drin:"Wann und wo sich da eine Pause ergibt, lässt sich überhaupt nicht absehen."

Gute Nachrichten kamen am Freitag auch aus Teheran, wo der Chef der UN-Atombehörde IAEO, Yukiya Amano, zu Gast war. Eine Einigung in einem der heikelsten Streitpunkte, der Kontrolle der iranischen Atomanlagen, kündigt sich an. Sebastian Kurz jedenfalls muss auch noch in den nächsten Tagen mit ständig wechselnden Gästen rechnen. Dann aber, gibt sich der Außenminister überzeugt, ist die Chance auf einen Deal groß wie nie zuvor: "Wenn er zustande kommt, dann spätestens nächste Woche – in Wien."