Politik/Ausland

Handelskrieg mit Mexiko: Wer draufzahlt

Okay, das wird schwierig: Trumps Appell an die Bevölkerung, amerikanische Autos zu kaufen, stößt an Grenzen. Hundert Prozent "Made in USA" gibt es nämlich nicht. Das Maximum an US-Wertschöpfung sind 75 Prozent – und das just beim Toyota Camry. Die Japaner fertigen in Indiana und Kentucky.

Der Verkaufsschlager Ford F-150 ist zu 70 Prozent amerikanisch, der Chevrolet Silverado nur zu 38 Prozent. Dass große Teile der Produktion wegen des NAFTA-Zollfreiabkommens (1994) nach Mexiko abgewandert sind, ist Trump ein Dorn im Auge.

Wettbewerbsfähig

Dabei sei die US-Autoindustrie dadurch "global wettbewerbsfähiger geworden", ergab eine Studie für den US-Kongress. Die Grenzregion funktioniere wie eine riesige Fabrik: 40 Prozent der US-Importe aus Mexiko kommen aus solchen Produktionsketten. Im Gegenzug ist Mexiko der größte Exportmarkt für US-Autoteile. Mexiko stieg so zum sechstgrößten Herstellerland weltweit auf. Fast alle sind hier vertreten: GM, Fiat-Chrysler, Ford, Nissan, Honda, Toyota, VW, Mazda, Kia und Audi. BMW hat eigentlich eine neue Fabrik geplant.

Trumps will die Produktion aber in die USA zurückzwingen. NAFTA will er kündigen oder neu verhandeln, eine Grenzsteuer von 35 Prozent soll Autoimporte aus Mexiko unattraktiv machen. Experten warnen vor den Folgen eines solchen Handelskrieges: Dieser würde nicht nur die ausländischen Hersteller und Mexikaner treffen. Die Aufwertung des Dollars macht der US-Autoindustrie bei ihren Exporten ohnehin schon schwer zu schaffen. Müsste sie dann noch höhere Personalkosten schlucken, wäre sie noch weniger konkurrenzfähig. Oder sie setzt auf Roboter und Automatisierung, was aber kaum Jobs bringen würde. Teurer für die US-Konsumenten würde es mit Sicherheit: Verlierer auf allen Seiten.

Besser durch Konkurrenz

Warum mehr Wettbewerb gut für Verbraucher ist, erklärt EU-Konsumentenschützerin Monique Goyens vom Verband BEUC gern am Beispiel von Honda und Toyota: Die deutsche Autoindustrie habe die Japaner in den 1980ern als Bedrohung gesehen. "Letztlich wurden die Autos dank der Konkurrenz aber billiger und besser." Und heute produziert Deutschland sogar mehr Autos denn je zuvor.