Wilde Grimassen: Politiker-Sohn wird zu Social-Media-Star
Von Manuel Simbürger
Viele der Reden, die im US-Repräsentantenhaus von Politikern gehalten werden, sind eher langweilig. "Business as usual" war auch für den Montag, 3. Juni, vorgesehen, am To-Do-Plan stand unter anderem das Thema "neue Postämter".
Dass an diesem Tag ein neuer Social-Media-Star geboren werden sollte, ahnte niemand der (ohnehin sehr wenigen) Anwesenden – und schon gar nicht die gesamte Welt.
Sohn kam mit zur Arbeit
Der Republikaner John Rose (59) sprach fünf Minuten lang über besagte Postämter, fand aber auch klare Worte zu Donald Trumps Verurteilung im Schweigegeldprozess. Begleitet wurde er von seinem 6-jährigen Sohn Guy, der hinter seinem Vater Platz nahm. Man kennt es von den Royals: Kinder lassen sich von öffentlichen Auftritten nicht einschüchtern, scheren sich wenig um das öffentliche Image der Eltern und lassen sich vor allem eines nicht nehmen: Kind zu sein.
Wilde Grimassen vor der Kamera
Also begann der Sechsjährige, sobald die Kameras auf seinen Vater und ihn gerichtet waren, frech zu lächeln und wilde Grimassen zu schneiden. Anfangs sah der Bub eher gelangweilt aus, die Rede vom Politiker-Papa schien ihn wenig zu interessieren. Doch am Versuch, immer lustigere Gesichtsausdrücke auszuprobieren, schien ihm große Freude zu bereiten. Ganz Lausbub ließ Guy bald auch verspielte Gestiken mit seinen Händen folgen. Als auch das seinen Reiz verlor, widmete er sich seinem Quetschball, doch süße Grinser und Grimassen zwischendurch konnte sich Guy bis zum Ende nicht verkneifen.
Und Papa Rose? Der ahnte vom Schabernack seines Sohnes nichts und hielt unbeirrt seine Rede weiter. Ob seine Kollegen ihm aber tatsächlich zugehört haben, darf bezweifelt werden – Guy Rose verstand es zu gut, seinem Vater die Show zu stehlen.
Social Media ist begeistert von Guy
Kurz darauf verbreitete sich der Clip rasend schnell auf Social Media, wo die Unbefangenheit und Authentizität von Guy Rose gefeiert wurde. "Wir würden uns über [John Rose] genauso lustig machen", schrieben beispielsweise die Tennessee Young Democrats, die die harmlosen Witzeleien des Jungen somit sofort politisierten. Politiker Jim McGreevey schoss mithilfe des Buben ebenfalls gegen seinen Gegner: "Guys Grimassen brachten ironischerweise mehr Aufmerksamkeit auf die Worte des Kongressabgeordneten, als Kongressabgeordneter Rose allein jemals hätte erreichen können."
Business Insider dagegen meinte: "Das Kind dieses Kongressabgeordneten verkörpert, was wahrscheinlich jeder derzeit über Politik denkt." Doug Andres, Sprecher des republikanischen Senatsvorsitzenden Mitch McConnell, bezog sich auf die Handzeichen des Sechsjährigen und ist sich sicher: "Er weiß etwas."
Grüße an den kleinen Bruder
John Rose nahm die Witzeleien des Söhnchens gelassen und zeigte sich auf X selbstironisch: "Das habe ich davon, meinem Sohn Guy zu sagen, er soll für seinen kleinen Bruder in die Kamera lächeln." Womit auch die "rätselhaften" Handzeichen geklärt werden.