Politik/Ausland

Russen im Süden unter Druck + Drohnenangriff auf Moskau

Die ukrainische Gegenoffensive setzt nach Einschätzung britischer Geheimdienste die russischen Besatzungstruppen im Süden der Ukraine unter Druck.

"Zu den allgemeinen Problemen der russischen Kommandeure im Süden dürften knappe Bestände an Artilleriemunition, ein Mangel an Reserven und Probleme bei der Sicherung der Flanken der verteidigenden Einheiten gehören", teilte das britische Verteidigungsministerium am Dienstag mit.

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Die Kämpfe konzentrieren sich demnach vor allem auf zwei Abschnitte. Südlich der Stadt Orichiw stehe den ukrainischen Angreifern die 58. Armee gegenüber.

Diese Truppe habe höchstwahrscheinlich mit Kampfmüdigkeit und Abnutzung in vorgeschobenen Regimentern zu kämpfen, die sich seit mehr als acht Wochen in intensiven Gefechten befänden.

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Weiter östlich bei Welyka Nowosilka setzten sich die russischen Truppen aus Einheiten des Östlichen und des Südlichen Militärbezirks zusammen, was zu Abstimmungsproblemen führe.

"Teile der 5. Armee dürften besonders unter Druck stehen und wahrscheinlich auch das Gefühl haben, dass eine Rotation aus der Frontlinie längst überfällig sei", hieß es in London weiter.

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Saboteure aufgehalten

Die Ukraine hat nach eigenen Angaben ein Eindringen russischer Saboteure in die im Norden gelegene Oblast Tschernihiw abgewehrt. Der Vorfall habe sich in der Gemeinde Semeniwka ereignet, teilte Innenminister Ihor Klymenko auf dem Kurznachrichtendienst Telegram mit.

Vier bewaffnete Personen hätten versucht, die Grenze zu überqueren, sie seien aber durch ukrainischen Beschuss abgewehrt worden, erklärt der Kommandant der ukrainischen Streitkräfte, Serhij Naew. Die Überwachung der Grenze werde verstärkt und Einheiten des Grenzschutzes sowie der Streitkräfte würden entsandt.

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Drohnenangriff auf Moskau

Die russische Hauptstadt Moskau ist in ihrem Wolkenkratzerviertel Moskwa City erneut Ziel eines Drohnenangriffs geworden. Die russische Schwarzmeerflotte wehrte nach Angaben des Verteidigungsministeriums in Moskau drei Attacken von ukrainischen Seedrohnen auf ihre Schiffe ab.

Mehrere Drohnen seien in der Nacht zu Dienstag bei dem Versuch, nach Moskau zu fliegen, von der Flugabwehr abgeschossen worden, teilte Bürgermeister Sergej Sobjanin mit. Eine Drohne habe dasselbe Hochhaus getroffen, das bereits am Sonntag Ziel einer Attacke gewesen war.

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Schäden gebe es in der 21. Etage des Turms, die Fassadenverglasung sei auf 150 Quadratmetern zerstört, Angaben zu Verletzten gebe es nicht, teilte Sobjanin mit.

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Russischer Drohnenangriff auf Charkiw

In der Stadt Charkiw sind bei nächtlichen russischen Angriffen nach ukrainischen Angaben mehrere Drohnen in bewohntem Gebiet niedergegangen. "Eine der Drohnen hat zwei Stockwerke eines Studentenwohnheims zerstört", teilt Bürgermeister Ihor Terechow über Telegram mit.

"Ein Feuer ist ausgebrochen und die Rettungskräfte sind vor Ort." Bilder in den sozialen Medien zeigen das brennende Dach eines Gebäudes, aus dem Rauch aufsteigt. Er spricht von drei Anschlägen auf die Stadt.

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Der Polizeichef der Region, Wolodymyr Tymoschko, sagt, es habe zwei Angriffe in der Nacht gegeben - einen auf die Universität und einen auf das Stadtzentrum.

Das Gebäude der Hochschule, das zum Zeitpunkt des Einschlags leer gewesen sei, sei zur Hälfte zerstört worden. Im Stadtzentrum sei eine Person verletzt worden, sagt er dem staatlichen Fernsehsender Suspilne.

Ukrainischer Angriff auf Schwarzmeer-Schiffe

Die Ukraine habe versucht, die Patrouillenschiffe Sergej Kotow und Wassili Bykow mit unbemannten Sprengbooten anzugreifen. Drei Objekte seien durch die Bordwaffen der russischen Schiffe vernichtet worden, teilte das Ministerium am Dienstag in Moskau mit.

Die Korvetten verrichten demnach weiter ihre Kontrollfahrten im Schwarzen Meer rund 340 Kilometer süd-westlich der Hafenstadt Sewastopol auf der von Russland annektierten Halbinsel Krim.

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Erst am 25. Juli hatte es nach Angaben des Ministeriums eine versuchte Attacke auf die Kotow gegeben. Die Spannungen im Schwarzen Meer haben seit Russlands Aufkündigung des Abkommens zur Verschiffung von Getreide aus den ukrainischen Häfen zugenommen.

Laut westlichen Geheimdiensten patrouilliert die moderne Kotow zwischen dem Bosporus und der ukrainischen Hafenstadt Odessa - als Teil einer russischen Seeblockade.

Die Ukraine hat mehrfach Seedrohnen gegen russische Marineschiffe und mutmaßlich auch gegen die Brücke zur von Russland annektierten Halbinsel Krim eingesetzt.

Selenskij fordert härtere Sanktionen

Nach den schweren Raketenangriffen unter anderem auf seine Heimatstadt Krywyj Rih hat der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskij erneut schärfere Sanktionen gegen Russland gefordert.

"Der weltweite Sanktionsdruck gegen Russland verdient eine deutliche Steigerung", sagte Selenskij in seiner abendlichen Videoansprache am Montag. Insbesondere müssten Sanktionslücken geschlossen werden, mithilfe derer Russland seine Waffenproduktion am Laufen halte.

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Darüber hinaus pochte der ukrainische Staatschef einmal mehr auf Raketen mit längerer Reichweite für sein Land.

Dies sei nötig, "damit wir diese terroristische Bedrohung beseitigen können, die Russland gegen unser Volk, gegen unsere Kinder erschafft", sagte er.

Russland hatte zuvor im Süden der Ukraine neben Krywyj Rih auch die Stadt Cherson angegriffen. In Krywyj Rih schlugen zwei russische Raketen in ein neunstöckiges Wohnhaus und ein Gebäude der Universität ein.

Zuletzt war von sechs Toten und 75 Verletzten die Rede, darunter auch mehrere Kinder. In Cherson starben offiziellen Angaben zufolge vier Zivilisten, 17 weitere wurden verletzt.