Politik/Ausland

G-20: Druck auf Eurostaaten wächst

Die Botschaft der 20 wichtigsten Industrie- und Schwellenländer vom sogenannten G-20-Treffen in Mexiko am Wochenende an die mit der Schuldenkrise kämpfenden Euro-Zone war unmissverständlich: Bevor die Kreditlinien des Internationalen Währungsfonds (IWF) um rund 600 Milliarden Dollar (446 Milliarden Euro) aufgestockt werden, müssen die Euroländer selbst mehr Geld für die Bekämpfung der Krise in die Hand nehmen. Nach bisherigen Zusagen soll ein Drittel davon aus Europa kommen.

US-Finanzminister Timothy Geithner – die USA sind der größte Geldgeber des IWF – forderte die Europäer auf, durch höhere Einzahlungen in den IWF "stärkere und überzeugendere Brandmauern" aufzubauen. Zwar hätten die Europäer einiges getan, um die Welt zu überzeugen, dass sie die Euro-Schuldenkrise nicht zu einer finanziellen Katastrophe werden lassen. Aber: "Sie haben noch viel zu tun." Eine Entscheidung über die Aufstockung der Mittel des IWF – der derzeit rund 380 Milliarden Dollar in der Kriegskasse hat – soll auf der Weltbanktagung im April fallen.

750 Milliarden Euro

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Die USA und andere wichtige IWF-Länder fordern vor der Erhöhung der Fonds-Mittel eine Aufstockung des Euro-Rettungsschirms EMS, der derzeit 500 Milliarden Euro umfasst. Druck darauf macht IWF-Chefin Christine Lagarde über die Beteiligung des IWF an der jüngsten Griechenland-Hilfe von 130 Milliarden Euro: Statt bisher rund ein Drittel will der IWF nur noch zehn Prozent vom neuen Hilfspaket zahlen.

Den meisten IWF-Mitgliedsstaaten würde laut Beobachtern eine Aufstockung um die aus dem "alten" Rettungsschirm EFSF noch nicht verbrauchten 250 Milliarden Euro auf insgesamt 750 Milliarde Euro reichen. Diese Variante strebt – gegen den Widerstand Deutschlands, auf das als größter Nettozahler der EU der größte Brocken zukäme – auch EU-Währungskommissar Olli Rehn an. Eine Einigung der Euro-Staaten auf diese Kombination ist laut Rehn wahrscheinlich. Eine Entscheidung soll auf dem EU-Gipfel Ende dieser Woche fallen.

Gegen weltweite Finanzkrisen sind der OECD (Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung) auch 750 Milliarden zu wenig. Die OECD fordert eine "Brandmauer" in Höhe von 1,5 Billionen Dollar.