Fußballspiel Frankreich-Israel: Ausschreitungen auf Tribüne
Trotz der großen Sicherheitsvorkehrungen ist es beim Hochrisikospiel zwischen Frankreich und Israel zu Ausschreitungen im Stade de France von Paris gekommen. Rund 50 Personen waren laut Medienberichten an den Auseinandersetzungen in der Nordkurve während der ersten Halbzeit des Fußball-Nations-League-Spiels beteiligt. Die Sicherheitskräfte und Polizisten griffen schnell ein und trennten die beiden Gruppen. Der Vorfall dauerte gut zwei Minuten.
Bis zum Anpfiff war es in Paris noch ruhig geblieben. Ein massives Polizeiaufgebot sicherte das Stadion bereits seit dem Nachmittag weitläufig ab. Laut Pariser Polizeichef Laurent Nuñez gilt die Partie als Hochrisikospiel. 4.000 Polizisten sind für die Begegnung im Einsatz. Zusätzlich sind 1.600 Sicherheitskräfte in der Spielstätte eingesetzt.
Wenige Kilometer vom Stadion entfernt demonstrierten am frühen Abend Hunderte unter dem Motto "Man spielt nicht mit dem Genozid" gegen das Fußballspiel. Einem dpa-Reporter zufolge war die Lage vor Ort ruhig.
"Wir sind wachsam"
Vor dem Fußballspiel Frankreich-Israel am Donnerstagabend in Paris hat sich der Dachverband jüdischer Organisationen in Frankreich besorgt gezeigt. "Wir sind wachsam, weil wir wissen, dass das Spiel in einer angespannten Sicherheitslage stattfindet", sagte Yonathan Arfi vom Dachverband CRIF am Donnerstag dem Sender RTL. Er rief dennoch dazu auf, das Spiel anzusehen: "Es ist zu einem Symbol des Kampfs gegen den Antisemitismus geworden", betonte Arfi.
Bei gewaltsamen Ausschreitungen gegen israelische Fans waren vor einer Woche in Amsterdam nach Polizeiangaben bis zu 30 Menschen verletzt worden. Fünf Israelis wurden im Krankenhaus behandelt. Die Angreifer hatten nach Polizeiangaben auf einen online veröffentlichten Aufruf zu Attacken auf Juden reagiert.
Nach einem Aufruf der israelischen Regierung, das Spiel in Paris zu meiden, waren höchstens 25.000 Fans am Donnerstagabend im 80.000 Plätze fassenden Stade de France erwartet worden. Die französischen Behörden haben die Sicherheitsvorkehrungen für das Spiel erheblich verschärft.
Keine palästinensischen Flaggen erlaubt
Nach Angaben des Präfekten Laurent Nuñez sind auch israelische Sicherheitsbeauftragte in der Befehlszentrale im Stadion. Im Stadion seien nur israelische und französische Flaggen erlaubt, palästinensische Flaggen und politische Botschaften seien verboten. "Falls es Unruhestifter gibt, wird die Antwort der Sicherheitskräfte extrem hart sein", erklärte er Präfekt im Vorfeld.
Am Mittwochabend hatte die niederländische Polizei Dutzende pro-palästinensische Demonstranten festgenommen, die sich in Amsterdam über ein nach der Gewalt vor einer Woche verhängtes Demonstrationsverbot hinweggesetzt hatten.