Politik/Ausland

Friedensnobelpreis geht an japanische Atomwaffengegner

Der Friedensnobelpreis geht heuer an eine Organisation von japanischen Atomwaffengegnern. Dies gab der Vorsitzende des norwegischen Nobelkomitees, der Sozialdemokrat Jørgen Watne Frydnes, am Freitag in Oslo bekannt. Die Organisation Nihon Hidankyo werde für ihren Einsatz für eine atomwaffenfreie Welt ausgezeichnet. Die von Hiroshima-Überlebenden getragene Basisbewegung habe gezeigt, "dass Atomwaffen nie wieder verwendet werden dürfen", so Frydnes in der Begründung.

"Atomwaffen sollten komplett verboten werden", sagte Nihon-Hidankyo-Chef Toshiyuki Mimaki, am Freitag in einer ersten Reaktion. Der Friedensnobelpreis zeige der Welt auf mächtige Art und Weise, dass so ein Atomwaffenverbot erreicht werden kann. Tatsächlich gibt es diesbezüglich schon ein entsprechendes Vertragswerk. Der unter anderem auf Betreiben Österreichs verhandelte und von fast 100 Staaten unterzeichnete Atomwaffenverbotsvertrag (TPNW) ist seit drei Jahren in Kraft, hat aber einstweilen nur symbolische Wirkung, weil ihm noch keine Atommacht beigetreten ist. Derzeit wüten zwei Kriege, in die Atommächte (Russland und Israel) als Kriegsparteien involviert sind.

Schon 2017 ging der Friedensnobelpreis an die Internationale Kampagne zur atomaren Abrüstung (ICAN) - für ihre Bemühungen, die Aufmerksamkeit auf die katastrophalen Folgen des Gebrauchs von Atomwaffen zu richten sowie ihren bahnbrechenden Einsatz für einen Vertrag zum Verbot von Atomwaffen. Aus der Taufe gehoben haben Ativisten den Dachverband, der heute weltweit aktiv ist, 2007 in Wien. Österreichische Diplomaten, allen voran der derzeitige Leiter der Abrüstungsabteilung im Außenministerium Alexander Kmentt, suchten von Anfang an Möglichkeiten der Kooperation. 

Im vergangenen Jahr war die prestigeträchtige Auszeichnung an die inhaftierte Frauenrechtsaktivistin Narges Mohammadi aus dem Iran gegangen. 

Nominiert waren heuer insgesamt 286 Kandidatinnen und Kandidaten, darunter 197 Persönlichkeiten und 89 Organisationen. Verglichen mit den Vorjahren ist das Kandidatenfeld damit deutlich geschrumpft. Wer unter den Nominierten ist, wird von den Nobel-Institutionen traditionell 50 Jahre lang geheim gehalten.

In dieser Woche sind bereits die Nobelpreisträger in den Kategorien Medizin, Physik, Chemie und Literatur bekanntgegeben worden. Am Montag folgt zum Abschluss noch die Auszeichnung in Wirtschaftswissenschaften. All diese Nobelpreise werden traditionell in Stockholm vergeben, der Friedensnobelpreis als einziger in Oslo.

Die Nobelpreise gehen auf den Dynamit-Erfinder und Preisstifter Alfred Nobel (1833-1896) zurück. An dessen Todestag am 10. Dezember werden sie allesamt feierlich überreicht, der Friedenspreis dabei wieder als einziger in Oslo statt in Stockholm. Pro Kategorie sind die Auszeichnungen in diesem Jahr erneut mit einem Preisgeld in Höhe von elf Millionen schwedischen Kronen (knapp 970.000 Euro) verbunden.

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