Französischer Politiker: Schokoplunder für zehn Cent
Der französische Präsidentschaftskandidat Jean-Francois Copé kauft sein Frühstücksgebäck wohl selten selbst ein. In einem Radiointerview hat der konservative Politiker nämlich den beliebten Schokoladeplunder "pain au chocolat" auf zehn Cent taxiert, weniger als ein Zehntel des tatsächlichen Preises. Bissige Kommentare in sozialen Medien waren die Folge.
"Keine Ahnung"
"Ich weiß nicht, ich habe keine Ahnung, vielleicht zehn, 15 Cent", sagte Copé in dem Interview mit dem Sender Europe 1. Tatsächlich kostet das Gebäck zwischen 1,15 und 2 Euro. Copé habe seinen "Marie-Antoniette-Moment" gehabt, kommentierte die britische Tageszeitung The Guardian mit Blick auf die abgehobene Aristokratin, die ihrem hungernden Volk empfohlen hatte, Kuchen zu essen. Der Guardian berichtete unter dem Titel "Pastry-Pain" (engl. für Probleme mit Süßgebäck).
Diät als Ausrede
Cope versuchte seinen Lapsus im Radiointerview damit zu erklären, dass er das süße Gebäck "nicht sehr oft" kaufe, weil er "wegen der Kalorien etwas vorsichtig" sein müsse. Dazu postete er auf Twitter ein Foto mit vitaminreichem Gemüse.
Später bezeichnete er die Kritik als "lächerlich". Er gestehe seinen Fehler ein, brauche aber keine "moralischen Lektionen".
Fragen nach dem Preis von Produkten des täglichen Bedarfs gehören zum Standardrepertoire in Vorwahlinterviews. Wie der US-Nachrichtensender CNN berichtet, gab sich im US-Wahlkampf 1992 der damalige Präsident George W. Bush eine Blöße, weil er nicht wusste, wie viel eine Gallone Milch kostet. Der britische Premier David Cameron musste im Jahr 2013 bei der Frage nach dem Preis für einen Laib Brot passen.
Drei Wurstsemmeln um zehn Euro
2004 sorgte die ÖVP-Jungpolitikerin Silvia Fuhrmann (heute: Silvia Grünberger) für Kopfschütteln, als sie in der Debatte um Pensionskürzungen sagte: "Um 10 Euro kann man beim Billa gerade drei Wurstsemmeln kaufen." Der ungefähr doppelt so hoch geschätzte Preis für eine Wurstsemmel galt manchen als Beweis für unterstellte Abgehobenheit und Weltfremdheit. Eben ein"Marie-Antoniette-Moment".