Politik/Ausland

Fasslabend zu Iran: "Vertrauen aufbauen"

"Die islamische Welt braucht die Atombombe – sie ist unser Recht!" Dieser jüngst veröffentlichte Kommentar eines iranischen Politikers sorgt für Aufsehen, nicht nur in Israel. Schließlich berät Alireza Forghani, seit Langem bekannt für seine provokanten Aussagen, auch den iranischen Revolutionsführer Ali Khamenei.

Ein aggressiver Zwischenruf zu einem heiklen Zeitpunkt. Die Verhandlungen über das umstrittene iranische Atomprogramm – das ja offiziell ausschließlich friedlichen Zwecken dient – sind wieder einmal ins Stocken geraten. Nicht nur hat der jüngste Gipfel in Bagdad keinen Durchbruch gebracht, auch bei der UN-Atombehörde IAEO in Wien spießt es sich. Schlechte Vorzeichen für den Gipfel in Moskau nächste Woche, wo erneut die fünf Mitglieder des UN-Sicherheitsrates plus Deutschland mit dem Iran verhandeln wollen.

Vertrauen fehlt

"Es fehlt an einer Vertrauensbasis", beurteilt Werner Fasslabend das Grundproblem des endlosen Streits um das Atomprogramm. Der Ex-Verteidigungsminister war als Präsident der österreichisch-iranischen Gesellschaft vor wenigen Tagen in Teheran, um die Österreich-Woche im dortigen österreichischen Kulturforum zu eröffnen. Dabei kam es auch zu einer Begegnung mit dem iranischen Außenminister Ali Akbar Salehi – und zu einem eingehenden Gespräch über das Atomprogramm.

"Ein absolut rational denkender Politiker", urteilt Fasslabend im KURIER-Gespräch über sein Gegenüber. Salehi habe Weitsicht, um die Probleme nicht nur aus der iranischen Perspektive sehen zu können.

Weit entfernt von radikalen Provokationen, wie etwa jener des Khamenei-Beraters, könne der Außenminister die Lage gut einschätzen: "Er weiß genau, was die politischen Möglichkeiten des Iran sind."

Fasslabend, der eine diplomatische Lösung des Konflikts für die einzig mögliche hält, will die heiklen Details des Atomstreits nicht beurteilen: "Man muss das Verhandeln den Verhandlern überlassen."

Er selbst versuche lediglich, Vertrauen aufzubauen, denn ohne dieses könne man in den Verhandlungen nichts erreichen. "Man muss den Kontakt halten, miteinander reden, sonst versteht man einander bald gar nicht mehr."