ÖVP und Grüne nicht einer Meinung
In der Bundesregierung gingen die Meinungen der beiden Koalitionspartner ÖVP und Grüne mit Bezug auf die EU-Entwaldungsverordnung auseinander. Umweltministerin Leonore Gewessler (Grüne) hielt Anfang des Jahres in einem Brief an die EU-Kommission fest, dass es sich bei Totschnigs Forderung nicht um die offizielle Position Österreichs handle. Totschnig befürchtete einen zu hohen bürokratischen Aufwand für Waldbesitzer.
In einem Land, in dem wie in Österreich die Waldfläche ständig zunimmt und ein strenges Fortschutzgesetz gelte, würden solche Vorschriften vor allem unnötigen Papierkrieg für die Forstwirtschaft bedeuten. Mit diesen Argumenten machte sich auch Landwirtschaftsminister Norbert Totschnig für einen vorläufigen Stopp der EUDR stark. Man brauche jetzt eine Nachdenkpause, „um unbürokratische und praktikable Lösungen zu finden – gerade für Länder ohne Entwaldungsrisiko wie Österreich.“
Naturschützer wie etwa der WWF wiesen den Vorwurf von zu viel unnötiger Bürokratie zurück. Österreich etwa würde in der EU-Verordnung als Land mit geringem Risiko für Entwaldung eingestuft. Daher müsse kein Waldbesitzer – wie von den Gegnern behauptet – die Herkunft jedes einzelnen Baumes nachweisen. Es gehe um ganze Waldabschnitte und die seien in Österreich ohnehin längst im Detail kartiert und mühelos abrufbar.